Vietnam 2. Teil 12.2.-28.2.14

Good Morning Vietnam – again

Ohne Probleme hüpften wir per Flugzeug von Chiang Rai via Bangkok nach Ho Chi Minh City oder besser bekannt als Saigon. Nun sind wir nach gut zwei Monaten wieder zurück in Vietnam.

Wir mussten nicht lange warten, bis wir uns bewusst wurden, dass wir tatsächlich wieder in Vietnam sind. Kaum aus dem Flughafengebäude und mit dem Taxi Richtung Hotel unterwegs, begann das vietnamesische Verkehrschaos mit den dazugehörenden Hupkonzerten, was für uns schon fast ein genüssliches Schauspiel ist.

Wir freuten uns riesig, am kommenden Tag Eveline und Peter am Flughafen abzuholen.

Selbstverständlich wollten wir die Ankunft stillvoll gestalten und sassen mit einem namentlichen Willkommens-Schild inmitten vieler Hotel-Abholdienste beim Ausgang des Flughafens. Nachdem Eveline und Peter uns und das Schild anfänglich im Gewimmel der Leute übersehen hatten, fanden sich doch noch unsere Blicke und es gab eine längere, sehr herzliche Begrüssung mit wässrigen Augen!! Die Freude war bei uns allen enorm gross, dass wir uns sehen können und die kommenden zwei Wochen zusammen verbringen dürfen!

Die erste Amtshandlung musste natürlich bereits am Flughafen in einem Kaffee vollzogen werden. Der Willkommens-Trunk war, wie könnte es anders sein, ein typischer „Vietnam-Coffee“ mit Kondensmilch.

Auch Eveline und Peter waren der Meinung, dass dieses sämige, dunkel-braune Wässerchen ein Kaffee der besonderen Art ist und in den kommenden Tagen sicher auf der Getränke-Hit-Liste stehen wird.

Unser Hotel lag in sehr guter und zentraler Lage. Nach einer kurzen Erfrischung zogen wir zu viert für die ersten Erkundungen durch die Strassen von Saigon. Es dauerte nicht sehr lange, bis wir den Charme dieser Stadt zu spüren bekamen. Wir waren uns alle schnell einig, dass trotz „Motorrad-Roller-Invasion“ und vietnamesichem „Gross-Stadt-Gewusel“ Saigon einen speziellen Reiz versprüht, der uns alle fasziniert hat.

Was wir nebst den schönen Eindrücken Saigon’s aber vor allem genossen, war die Tatsache, dass nach gut 7 Monaten Freunde bei uns sind und wir schöne, unkomplizierte, interessante, angenehme und lustige Gespräche über uns, Gott und die Welt und vieles andere führen konnten. Das war definitiv eine riesige Bereicherung – etwas was wir in den vergangenen Monaten schon sehr vermisst haben. Mal etwas längere und tiefgründigere Diskussionen in der Muttersprache zu führen, als „where are you from – how are you today – bla, bla, bla …

So war es auch nicht verwunderlich, dass wir uns öfters irgendwo am Strassenrand in einem netten Kaffee niederliessen, ein oder mehrere „schockobraune“ Wässerchen bestellten, stundenlang berichteten und nebenbei dem emsigen Treiben auf Ho Chi Minh City’s Strassen zuschauten.

Peter gefiel das Strassenleben in dieser Stadt so gut, dass ihn seine, durch den Jet-Leg unterstützte „Bettflucht“ morgens um 03.00h auf die Strasse vor dem Hotel trieb. Zwei kleine, auf einem Roller heranfahrende Vietnamesinnen sahen den einsamen „Langnasen-Mann“ und wollten sich mit ihm unterhalten. Dieser Small-Talk war jedoch von kurzer Dauer und als Peter sich, nach einem Körperkontakt von einer dieser – rund zwei Köpfe kleineren – Damen, zur zweiten umdrehen wollte, sah er nur noch die Rücklichter des mit den Vietnamgirls davonfahrenden Rollers.

Etwas schlaftrunken und der normalen Reaktionsgeschwindigkeit noch nicht ganz mächtig, hat Peter dann sehr schnell begriffen, dass dies wahrscheinlich nicht die netten Ladies von nebenan waren. Nach einem gezielten Griff zur Hosentasche, wo sich normalerweise sein Smartphone befand, stellte er fest, dass sein „nigelnagelneues“ iPhone 5s soeben den Besitzer gewechselt hat. Gooooood moooooorning Vietnaaaaaam….

Die Erfahrung mit der örtlichen Polizei beim Rapportieren des Vorfalles war zwar spannend, aber nicht sehr „erspriesslich“. Glücklicherweise liess sich Peter seine Ferienlaune durch diese nächtliche Telefon-Abgabe-Aktion nicht vermiesen und wir genossen weiterhin tolle Tage in Saigon. Schliesslich war auch noch Reto da, welcher grösstes Verständnis für Peters Verlustgefühle hatte und ihm dann sein iPhone 5 für tägliche Streicheleinheiten zur Verfügung stellte.

An einem der vier Tage in Saigon waren wir per Speedboat auf vielen Wasserwegen im Mekong-Delta unterwegs. Die Besichtigungen von Tempelanlagen, einem lokalen Markt, einem mit Reisfeldern umgebenen Mekong-Dorf etc., waren ebenso spannend, wie das Leben auf und am Fluss zu beobachten. Was da alles auf diesem riesigen Fluss-Netz transportiert wird – ob es Gemüse, Früchte oder auch Bau-Materialien sind, die Wasserwege haben immer noch eine zentrale Bedeutung im Mekong-Delta. Was aber auf und in dieser gold-braunen Brühe so alles herum schwimmt, möchte man vielleicht lieber nicht zu genau wissen.

Wenn bei den auf Stelzen gebauten Blech-Hütten etwas zum Boden heraus in den Fluss plumpst, kann man meistens davon ausgehen, dass eine „Toilette“ benutzt wurde. Dies scheint jedoch die Menschen, welche vielleicht gerade mal 10 oder 20 Meter flussabwärts im Wasser stehend ihre Zähne putzen, Haare waschen und Kochgeschirr reinigen, nicht im geringsten zu stören…

Kaum zu glauben – aber der Mekong-Fisch, welchen wir an diesem Mittag verspeisten, schmeckte hervorragend – vielleicht auch deswegen, weil er mit einem gewissen Quecksilbergehalt schon gut konserviert war…

Der kulinarische Höhepunkt in Saigon war sicher die Schlemmerei bei „El Gaucho“, einem argentinischen Steak House. Das Fleisch war so zart, dass es sich so anfühlte, als würde das Filet im Mund zergehen. Der absolute „Burner“ war die Sauce „Bearnaise“, von welcher Peter und Reto noch Tage danach träumten und vergebens in anderen Restaurants auf der Speisekarte danach suchten. Der Klassewein trug auch seinen Beitrag zur Gaumenfreude bei und der vom Haus spendierte Caramel-Wodka war der krönende Abschluss eines wunderbaren Abends.

Nach vier Tagen Gross-Stadt-Leben ging die Reise ca. 180km Richtung Osten ans Meer, zu unserer Entspannungs-Destination „Mui Ne“ weiter.

Freude hatten wir alle an der schönen und gepflegten Hotelanlage „Blue Ocean Resort & Spa“, welche direkt am goldfarbenen, feinen Sandstrand lag.

Nach ein paar wenigen Tagen, hatten wir alle zudem noch die Gelegenheit, unsere Zimmer zu Sea View Bungalow’s upgraden zu lassen. Wir genossen es sehr, eine private Zone mit schönem Blick aufs Meer zu haben und mit ein paar wenigen Schritten am Strand bzw. im Meer zu sein.

Der Start in einen neuen Tag war jedes Mal ein kleines Erlebnis. Begleitet vom sanften Rauschen des Meeres, blinzelte die Sonne am Morgen durch die Verandatür ins Zimmer. Da zog es uns meistens relativ schnell für einen Strandspaziergang an der 16km langen Beach aus dem Bett. Auch das am Morgen früh noch ruhige Meer war für einen kurzen Schwumm nach dem Beach Walk so richtig einladend. Das Abduschen des Salzwassers in der Openair-Dusche unseres Bungalows war ebenso schön, wie das anschliessende feine Frühstück mit unseren Freunden direkt am Strand.

Normalerweise setzte spätestens ab 10.00h der Wind ein, welcher konstant bis ca. 16.00h an Stärke zulegte. Mit dem zunehmend höheren Wellengang wurde das Meer dann nicht mehr so gemütlich zum „Bädele“, dafür rief es die Wind- vor allem aber die Kite-Surfer auf die „Bretter“ und so ab 14.00h bot sich ein faszinierendes Spektakel. Hunderte Kite-Surfer zeigten entlang dem langen Sandstrand ihr Können. Einige der meist kleineren und leichten „Showmen“ surften mit ihren Kites sehr nahe zur Beach und zeigten sensationelle Sprünge, welche bis zu 15m hoch und 60m weit gingen.

Die Dynamik dieses Sportes mit Kite (ähnlich wie ein Fallschirm) und Board (ähnlich wie ein Wake- oder Snowbord), sowie die Elemente Wasser und Wind, reizten Reto schon seit längerem, dies einmal selber auszuprobieren. Hier bot sich eine gute Gelegenheit, diesen faszinierenden Sport beschnuppern zu können.

Gesagt, getan und er meldete sich in einer der unzähligen Kitesurf-Schulen für die ersten Lektionen an.

Es begann mit Schirmbeherrschungsübungen am Strand und nach einer knappen Stunde war er mit seinem Kitesurf-Lehrer „Filip“ und einem grossen Schirm bereits im Wasser.

Am zweiten Tag wurde Reto von Filip alleine mit Brett und Schirm in das doch sehr raue Meer geschickt. Obwohl Reto durch die fallschirmspringerische Vergangenheit relativ wenig Mühe mit der Schirmbeherrschung hatte, wurde ihm ein paar Mal die Kraft von Wasser und Wind im Meer demonstriert. Eine kurze Unachtsamkeit und eine kleine falsche Bewegung mit dem 12m2 grossen Kite, welches von einer Windstärke 6-7 (40-60km/h) so richtig schön erfasst wurde, und Reto flog wie „Superman“ unkontrolliert über die Wasseroberfläche. Die Bedingungen zum Lernen waren nicht die Einfachsten und als Reto’s Schirm nach einem kleinen Sturz und Aufprall auf dem Wasser in zwei Hälften zerriss, war das ein Zeichen zum Aufhören – zumindest an diesem Tag.

Am dritten Tag, nach total etwa 6 Stunden im Meer und einigen Litern geschlucktem Salzwasser war es soweit – Reto konnte sich ein paarmal für längere Zeit auf dem Brett mit dem Schirm über das wellige Meer ziehen lassen. Es war ein gutes Gefühl, löste jedoch nicht die ultimative Begeisterung aus. Nachdem ein offenbar altersschwacher bzw. Reto‘s Kampfgewicht nicht gewachsener Leinensatz des Kites sich auch noch zerlegte und es viel Zeit und Kraft kostete, den ganzen „Karsumpel“ im stark wellenden Meer zu bergen, stand Reto’s Motivationsbarometer dem Kitesurf-Sport gegenüber nicht mehr auf Höchststand.

Der Kitesurf-Lehrer war von Reto‘s Lernfortschritten begeistert. Er nahm es aber glücklicherweise nicht persönlich, als Reto ihm am nächsten Morgen mitteilte, dass er zwar grosse Freude hatte, diesen Sport endlich kennengelernt zu haben, aber daraus längerfristig keine dicke Freundschaft entstehen wird.

Da Reto sich nun nicht mehr durchs Wasser ziehen liess, freute er sich, wieder mehr Zeit mit seinen Freunden verbringen zu dürfen.

Das Dörfchen Mui Ne hat ausser sehr vielen Souvenir- und Verkaufsshops sowie Restaurants und Bars entlang der Hauptstrasse nicht wirklich viel zu bieten. Manchmal kamen wir uns vor, als wären wir in Russland. Überall war russisch zu hören, selbst Geschäfte, Restaurants und Menükarten sind in russischer Sprache (an)geschrieben und es gab sogar eine Kitesurf-Schule mit nur russisch sprechenden Lehrern.

Glücklicherweise waren in unserem Hotel wenig Russen und die anwesenden Genossen und Genossinnen waren keine arroganten „Sauf-Rabauzen“, wie man es gelegentlich an anderen Orten mit Russen schon erlebt hat.

Nebst einem kurzen Besuch im nahe gelegenen Städtchen Phan Thiet, wollten wir keine weiteren Ausflüge buchen. Wir alle genossen einfach die friedlichen, erholsamen und gemeinsamen Stunden in diesem kleinen Paradies.

Selbstverständlich sollte Claudias Geburtstag am 24.Februar nicht ereignislos verstreichen. Der vom Ressort mit Blumen liebevoll

gedeckte Frühstücks-Tisch war schon mal ein netter Start.

Wir genossen den „Sundowner“, sowie das feine Nachtessen auf dem Hügel – mit Aussicht auf Mui Ne und das Meer – im Restaurant „Breeze“ – ein toller Ort für Claudias Geburtstagsessen! Danke liebe Elsbeth für das Spendieren des Aperos!!

Eine kleine Überraschung hatten wir uns für Claudia schon noch ausgedacht. Mit Erika Rieke, unserer Schwägerin, hatte Reto ein paar Tage zuvor Kontakt aufgenommen, um eine Skype-Aktion in die Schweiz und insbesondere mit Mami Rieke auf die Beine zu stellen. Erika organisierte entsprechende Gerätschaften und sorgte dafür, dass um 16.00h CH-Zeit bzw. 22.00h Vietnam-Zeit alle online sind.

Nach dem Essen im Breeze und einigen Gläsern Wein traten bei Claudia die ersten Müdigkeitserscheinungen auf und wir mussten uns bemühen, sie auf irgendeine Weise bis 22.00h Uhr wach zu halten. Wir schleppten einige Kaffee-Runden vom Restaurant auf unsere Bungalow-Terrasse an, damit uns Claudia nicht zu früh wegtauchte. Kurz vor 22.00h holte Reto unter einem Vorwand sein Notebook, um die Skype-Verbindung in die Schweiz herzustellen.

Alles klappte hervorragend und ein paar Sekunden später machte Claudia grosse Augen und war ein wenig irritiert, als sie die Stimme ihrer Mutter aus dem Notebook hörte.

Die Überraschung war definitiv gelungen!! Claudia hatte riesig Freude, nach rund 7 Monaten mit ihrer Mutter Margrit und auch Erika in Bild und Ton zu plaudern. Danke Erika für deinen Einsatz!!

So vergingen die schönen und erholsamen Tage in Mui Ne mit unseren Freunden Eveline und Peter viel zu schnell.

Am Schlussabend schlemmten wir nochmals beim Belgier Eric auf dem Hügel im Restaurant „Breeze“. Es war alles sehr lecker, obwohl wahrscheinlich der deftig gewürzte Salat von Peter dessen Verdauung am folgenden Tag etwas in Schwierigkeiten brachte.

Die rund 5-stündige Rückfahrt mit dem Mini-Van nach Ho Chi Minh City verlief dennoch problemlos.

Wir begleiteten Eveline und Peter zum Flughafen und der Abschied fiel – aufgrund des Gesundheitszustands von Peter – relativ kurz aus. Liebe Freunde, schön dass ihr die zwei Wochen mit uns verbracht habt – wir haben es sehr genossen!

Nach einer Übernachtung in einem schönen Hotel (Schnäppchenpreis bei Agoda) in der Nähe des Airports ging es für uns am anderen Morgen früh weiter Richtung Süd-Thailand via Bangkok, Phuket nach Kao Lak. Wir freuen uns darauf, voraussichtlich den ganzen Monat März an verschiedenen Orten im Süden Thailands zu verbringen.

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