Süd-Thailand (Khao Lak) 28.2.-9.3.14

Nachdem wir Nordthailand mal kurz verlassen haben, um mit Freunden in Vietnam etwas Zeit zu verbringen, zog es uns nach 17 Tagen bereits wieder zurück ins Land des Lächelns – aber diesmal in den südlicheren Teil.

Der Süden macht zwar flächenmässig nur gerade 20% von Thailand aus, aber für den „Otto-Normal-Tourist“ sind vor allem die endlos langen Strände, das glasklare Wasser und die schönen Inseln der Inbegriff von Thailand. Entsprechend ist der Süden viel touristischer als der Norden und wir werden wohl mit mehr Volk zu rechnen haben, denn wir sind immer noch in der Hauptsaison unterwegs.

Auch diesmal klappten die Flüge von Ho Chi Minh City via Bangkok nach Phuket, welche wir online übers iPhone gebucht haben, problemlos. Es ist schon genial, wie schnell und einfach man heutzutage ein paar 1000km zur nächsten Destination fliegen kann.

Wir beabsichtigen, den ganzen März im Süden von Thailand zu verbringen und haben uns dafür drei Regionen ausgesucht, welche wir gerne etwas näher kennenlernen bzw. bereisen wollen. Wir beginnen mit 9 Tagen in Khao Lak, anschliessend 9 Tage in Ao Nang (Krabi) und zum Abschluss haben wir 9 Tage auf der Insel Koh Phangan geplant.

Wir haben uns bereits einige Wochen vorher informiert, in welchen Hotels wir gerne logieren möchten. Die Auswahl, aber auch die Preisunterschiede sind riesig. Mit TripAdvisor, Agoda oder booking.com kann man sich stundenlang beschäftigen, um ein schönes Resort mit dem besten Preis-/Leistungsverhältnis zu finden, welches unseren Bedürfnissen entspricht und nicht gerade vollends in der „Pampa“ steht.

In Khao Lak haben wir uns für ein kleineres, ruhiges Resort nahe der Beach entschieden, welches unter Schweizer Leitung steht und sehr viele gute Bewertungen erhalten hat. Da wir auf unsere Email-Anfragen keine Antworten erhielten (angebliche Internetprobleme) haben wir per Telefon mit „Bruno“ einem CH-Manager Kontakt aufgenommen. Er schien sehr unkompliziert und sagte so im Stil „chömed doch eifach mal – ich luege, dass ihr mit Namensschild am Flughafe abgholt wärdet“.

Eigentlich haben wir normalerweise gerne etwas Schriftliches in der Hand wie z.B. eine Buchungsbestätigung mit Preisangaben etc., bevor wir irgendwo hinreisen. Aber schliesslich war es ja eine mündliche Zusage von einem Schweizer und wir vertrauten darauf – ein Mann ein Wort!

Der Start nach Ankunft auf dem Flughafen in Phuket war nicht gerade verheissungsvoll. Das erste Mal auf unserer Reise hat der Abholservice nicht funktioniert. Auch nach einer halben Stunde Suche bei brütender Hitze haben wir unseren Fahrer nicht gefunden. Nach telefonischer Rückfrage bei Bruno sagte er uns (weil er es vergass zu organisieren), nehmt doch einfach ein Taxi, das kostet 1‘800 Bath und ist gleich teuer wie der Hoteltransfer. Komisch…

Vielleicht haben wir irgendwo im Gesicht so Dollar-Tätowierungen, die wir selber nicht sehen, die aber darauf schliessen könnten, dass wir zu viel Geld hätten… Auf alle Fälle wollte man uns an den Taxiständen mit viel zu hohen Preisen wieder einmal über den Tisch ziehen. Wir haben gehandelt – aber es war eigentlich viel zu heiss, um noch lange um ein paar hundert Bath zu kämpfen. Irgendwann drückten wir dem Taxi-Dealer 2‘000 Bath (ca. CHF 55.–) in die Hand, welcher uns dann zu einem Taxi begleitete und dem Chauffeur das Ziel in Khao Lak erklärte.

Und los ging’s. Uns fielen die schön breiten Strassen auf, was aber leider auch den Taxifahrer dazu animierte, sehr zügig mit 120 km/h anstelle der erlaubten 80 km/h zu rasen.

Die komischen Bremsgeräusche am Auto liessen uns erahnen, dass wohl kaum mehr die nötige Bremswirkung vorhanden sein kann. Wir fanden es absolut nicht toll, dass unser Fahrer, trotz diesem Umstand, bis auf ein paar wenige Meter auf die vorderen Fahrzeuge auffuhr. Wir ermahnten ihn, das Tempo zu reduzieren und mehr Abstand zu nehmen, was er dann kurzfristig auch befolgte.

Dann nach ca. 20 Minuten… NEIN BITTE NICHT SCHON WIEDER! Die Symptome der abrupten Lenkbewegungen und das komische Gas geben kamen uns leider sehr bekannt vor – und genau so war es. Der Fahrer stellte seine Augenlider auf Halbmast und war kurz vor dem Einnicken – und das bei hohem Tempo und kurvenreichen Strassen.

Wir fragten ihn fast lauthals schreiend, ob mit ihm ALLES OK sei. Erschrocken über unsere laute Intervention, gab er uns auch lautstark zu verstehen, dass er OK sei und er hielt sofort an, um irgendein Aufputschmittel oder weiss der Geier was zu nehmen.

Auch wenn er uns lang und breit in sehr schlechtem Englisch erklären wollte, dass er in den 20 Jahren Taxifahren noch nie einen Unfall hatte, gaben wir ihm ganz klar zu verstehen, dass wir ihn sofort des Amtes entheben und an den Strassenrand stellen werden, falls er nochmals versucht, ein Nickerchen während der Fahrt zu machen!!!

Claudia‘s Blick klammerte sich via Innenrückspiegel für die verbleibenden ca. 40 Minuten an den Augen des Fahrers fest und sie konnte sich (wie auch Reto) an der schönen vorbeiziehenden Landschaft gar nicht so richtig erfreuen.

Dass sich der Fahrer trotz Wegbeschrieb und zweimaligem Telefonieren mit unserem Resort in Khao Lak mehrmals verfahren hat und etwa eine halbe Stunde brauchte, bis er das Hotel fand, passte eigentlich ganz gut zu der Anfahrtsgeschichte.

Endlich im Resort angekommen, hätten wir uns auf eine nette Begrüssung und einen Willkommens-Drink, wie man dies bei einem Hotel dieser Klasse erwarten kann, schon sehr gefreut.

Es kam leider anders – Bruno hat uns mit einem leichten „Flash-Blick“ gemustert und es gab weder ein herzliches Willkommen, geschweige denn eine Entschuldigung wegen des nicht organisierten Transfers. Das einzige was er über die Lippen brachte, war die Frage „where do you come from“ und nachdem er uns ein Check-in–Formular zum Ausfüllen hingestreckt hatte, verschwand er wieder…

Uuuuups, wo sind wir denn hier gelandet??? So einen Empfang in einem 4* Resort haben wir bis jetzt noch gar nie erlebt (nicht einmal in China) und von einem Schweizer schon gar nicht so erwartet.

Irgendetwas kam uns spanisch vor und wir waren kurz davor, die Koffer gar nicht erst auszupacken. Wir gaben uns und dem Resort jedoch noch eine Nacht – Reto überprüfte aber bereits im Internet die Verfügbarkeiten anderer Resorts.

Ein wunderschöner Sonnenuntergang, sowie ein super feines Thai-Essen direkt an der Beach mit den Füssen im Sand und Blick auf das Meer, vermochte den Fehlstart in Khao Lak wieder etwas in die Gerade zu biegen. Es war herrlich…

Das à la carte Frühstück im Resort war vorzüglich. Unser „Kollege“ Bruno war nach einer längeren und etwas heftigen Diskussion mit einer Thai Dame nicht mehr zu sehen.

„Jah“, die kleine und zierliche Thai Power-Dame, hatte offenbar Bruno an diesem Morgen in die Wüste geschickt. Sie erzählte uns die tragische Geschichte, dass ihr CH-Mann Markus, der eigentliche Hotel-Manager, vor einem Jahr einen Hirnschlag erlitten hatte und nicht mehr arbeitsfähig war. Sein Partner Bruno, welcher „nur“ für den technischen Unterhalt zuständig war, versprach die Führung des Hotels zu übernehmen.

Sein Alkoholproblem war jedoch so stark fortgeschritten, dass er es fertig brachte, dieses Top-Resort innerhalb von einem Jahr in Schieflage zu bringen.

Uns war dann schnell klar, wieso wir so einen schlechten Start hatten. Wir spürten, dass „Jah“ dem Hotel zu neuem Schwung verhelfen will und sie gab wirklich alles, so dass wir es nicht übers Herz brachten, das Hotel zu wechseln – zumal es eine wunderschöne Anlage an einem perfekt gelegenen Ort war.

Nebst den schönen Stränden ist Khao Lak auch bekannt für gutes Tauchen. Die berühmten Similan-Islands sind rund 80 km vom Festland entfernt und gelten bei vielen immer noch als Top-Tauchspot. Wir haben jedoch von einigen Tauchkollegen erfahren, dass es nicht mehr das vielgepriesene Tauchparadies ist, wie es einmal war. Nach persönlicher Beratung bei einem seriösen Anbieter für Tauchausflüge, konnten wir in einem offenen Gespräch zwischen den Zeilen heraus lesen: überlaufen und viel zu viele Taucher an den Spots – die Korallenwelt hat sich von der Korallenbleiche noch nicht erholt – das Meer ist ausgefischt; d.h. es sind keine grossen Fischschwärme mehr zu sehen.

Es ist einfach schön, wie wir beide uns oft wortlos verstehen – wir waren uns schnell einig, dass sich für uns die Mühe nicht lohnt, eine 3-stündige Hin- und 3-stündige Rückfahrt mit dem Boot auf uns zu nehmen, um einen wahrscheinlich nicht annähernd unseren Bedürfnissen entsprechenden Tauchgang zu erleben. Vielleicht sind wir von den Malediven und dem Roten Meer auch etwas zu stark verwöhnt…

Die bekannten Similan Islands wollten wir aber trotzdem sehen. Wir entschieden uns, bei einem Anbieter, welcher mit 750 PS starken Schnellbooten innerhalb einer knappen Stunde dort hinausbrettert, einen Schnorchel- und Inseltrip zu buchen.

Wir wussten, dass diese Inseln bei den Touristen sehr beliebt sind und wir machten uns auch keine Hoffnung, an den paradiesisch schönen Stränden, wie wir sie schon auf Bildern sahen, alleine zu sein.

Wir gingen ohne grosse Erwartungen zu diesem Ausflug, waren jedoch schon etwas geschockt, als wir die vielen hundert Passagiere sahen, welche aus allen Himmelsrichtungen mit Bussen und Mini-Vans angeschleppt, auf unzählige Schnellboote gepackt und zu den Inseln gefahren wurden. Auch unser Boot wurde voll aufgefüllt und einige Passagiere mussten die wellige Fahrt sogar am Boden sitzend – bis zur „kotzigen“ Übelkeit – über sich ergehen lassen. Unser australischer Boots-Guide versuchte die Passagiere zu unterhalten – er führte sich aber eher wie ein schlechter Clown auf. Wir waren uns bis zum Schluss nicht ganz sicher, ob er einfach so war oder ob er allenfalls schon am Morgen etwas zu viel Bier intus hatte.

Mal abgesehen davon, dass die Similan Inseln masslos von Touristen überschwemmt werden, sind sie mit den weissen Sandstränden, dem glasklarem blauen und türkisfarbenen Wasser und den runden Granitsteinformationen einfach eine Augenweide, die man nicht nur auf einer Postkarte gesehen haben sollte!! Der Trip hinterliess bei uns – trotz des Massentourismusses – positive Gefühle.

Den langen Strand vor unserem Hotel nutzten wir fast jeden Morgen – noch vor dem Frühstück und bei noch angenehmen Luft-Temperaturen – für einen ausgedehnten Spaziergang und anschliessenden Schwumm im Badewannen-warmen Meer mit geschätzten 30°C.

Dieser Strand mit den vielen netten und sehr guten Beach-Restaurants und Bars versetzte uns in richtig gemütliche Ferienstimmung. Ob es für einen schönen Sundowner, ein feines Thai-Essen, eine wohltuende Thai-Massage war oder auch nur, um auf einem Liegestuhl im Schatten des Sonnenschirms (welche kostenlos sind) etwas zu lesen und zu relaxen – dieser schöne Strand hatte für uns eine magische Anziehungskraft.

Ein kleiner Wermuts-Tropfen war die Tatsache, dass jeden Abend am Strand unzählige Himmels-Laternen (kleine mit Feuer betriebene Heissluftballons) von Touristen gekauft und in die Luft gelassen wurden. Mit dem Wind werden diese zu Hunderten ins Meer hinausgetragen und nachdem das kleine Feuerchen ausgedient hat, landet der Rest des Ballons als Müll im Meer. Schade… aber wenn man weiss, dass das Wort Umweltschutz in Thailand (noch) ein Fremdwort ist, verwundert es nicht wirklich, wie sie mit ihren eigenen Ressourcen umgehen.

Bei einem der Beach-Restaurants hingen verdächtig viele rote Flaggen mit weissen Kreuzen. Zum Glück haben wir noch nicht ganz vergessen, wo unsere Wurzeln herkommen und haben schnell erkannt, dass dies Schweizerfahnen sind.

Ein ausgewanderter St. Galler namens „Biber“ führt dort mit seiner thailändischen Frau ein feines Restaurant. Jeweils am Sonntag gab es Rösti mit Zwiebeln, Speck und Spiegelei. Obwohl uns das Thai-Essen mehr als nur bekömmlich ist, konnten wir uns dies natürlich nicht entgehen lassen… mmmmhhh!

Um von der umliegenden Region auch noch etwas zu sehen, ist der Motor-Roller mit Abstand das beste Fortbewegungsmittel. Zudem gab uns der Fahrtwind das Gefühl, von den rund 32-35°C nicht allzu stark erdrückt zu werden.

Brauchbares Kartenmaterial für eine Töff-Tour-Planung konnten wir keines auftreiben. Aber das tolle App auf Reto’s iPhone mit den heruntergeladen Karten von Südthailand, welches uns offline mit GPS-Standortangaben immer zeigt, wo wir uns befinden, verhalf uns, eine schöne Route abseits der höher frequentierten Strassen zu fahren. Wir sahen ganz schöne und tolle Gegenden – vom zuckerweissen Sandstrand mit „kitschigen“ Farben des Meeres, über Dattel- und Gummibaumplantagen bis zu sehr entlegenen Bauern-Dörfern im Hinterland oder auch kleine Fischer-Dörfer am Meer. Es ist jedes Mal ein spannendes und schönes Erlebnis, wenn man so „frei“ durch die Gegend kurven und so viel sehen kann.

Wir genossen die schöne Zeit in Khao Lak und Umgebung sehr. Das erste Drittel in Südthailand ist nun bereits wieder um und wir hoffen, dass es in diesem Stil weiter geht… Auch Petrus ist uns seit Wochen, ja sogar Monaten gut gesinnt und sorgt stets für sensationell schönes Wetter!!!

Falls er jedoch am Temperatur-Einstellrad nach links drehen und etwa 5 bis 6°C runter kühlen könnte, hätten wir auch nichts dagegen.

Und nun geht’s weiter nach Ao Nang in die Region von Krabi und den vorgelagerten Inseln…

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