Peru Teil 1 – 16.9.-30.9.14

Einige Länder Südamerika’s standen bei unserer Welt-Reiseplanung weit oben auf der Prioritätenliste.
Wir dachten, dass wir während unseren 4 Monaten, in denen wir gemütlich mit dem Camper durch die USA und Kanada reisen, sicher genügend Zeit haben werden, um uns einzulesen und für die ersten paar Wochen die Route festzulegen, vorzubereiten und zu buchen.
Tja – wir dachten, aber es kam dann etwas anders…
Wir brachten es einfach nicht fertig, die nötige Zeit für die Reiseplanung Südamerikas aufzubringen. Viel zu schön und interessant war es in Nordamerika, um stunden- oder tagelang mit Reisevorbereitungen zu verbringen. Auch das sensationelle Wetter bzw. der „Jahrhundert-Sommer“ im Westen von Kanada und den USA gab sehr wenig Gelegenheit, um sich mit den unzähligen Reiseführern der Latino-Länder in eine Ecke zu verkriechen…

Wir hatten dann bald einmal beschlossen, diese Arbeit besser einem Profi zu überlassen und baten Elsbeth, uns für den Start in Südamerika behilflich zu sein.
Sie stellte für die ersten 6 Wochen einen für uns zugeschnittenen Vorschlag durch Peru, Bolivien und Nord-Chile zusammen.
Nach ein paar individuellen Anpassungen hatten wir relativ schnell ein tolles Programm erarbeitet und konnten uns entsprechend auch entspannter auf das neue Abenteuer im „Süden Amerikas“ freuen.

Die dreiwöchige Spanisch-Schule, welche wir ursprünglich in Equador geplant hatten, haben wir zu Gunsten von mehr Reisezeit, aber auch anderen Gründen kurzerhand annulliert.

Vor und auch während unserer ganzen Reise diskutierten wir mit vielen Leuten über das Reisen in Südamerika. Die meisten sind begeistert von diesem Teil der Erde, warnten aber auch gleichzeitig von der erhöhten Kriminalität in gewissen Ländern und Regionen. Wenn man dazu noch die Länder-Informationen für Reisende vom schweizerischen EDA liest, hat man sowieso das Gefühl, dass fast in allen Ländern Südamerikas nur Gewalt und Terror herrscht…
Wir haben diesbezüglich grossen Respekt und z.T. ein etwas flaues Gefühl in der Magengegend. Wir sind bis anhin sehr wohlbehütet und unbeschadet die letzten fast 14 Monate gereist und hoffen jetzt, dass wir dies fortsetzen dürfen.

Um 04.50h holte uns im Airport Hotel in Seattle der Wecker aus dem Tiefschlaf und es galt nun definitiv von der „Wohlfühlzone“ Nordamerika Abschied zu nehmen.

Mit gemischten Gefühlen, gepaart mit der Freude auf neue Länder und Kulturen, sassen wir im Flugzeug nach Quito (Ecuador) via Atlanta.

So eine lange Warteschlange, mit ca. 20 grossen Flugzeugen auf der Rollbahn, haben wir jetzt doch auch noch nie gesehen.
Niemand „Geringerer“ als der US-Präsident Barack Obama, der sich in der Stadt Atlanta aufhielt, verursachte dieses Chaos. Aus sicherheitstechnischen Gründen wurde teilweise der Luftraum gesperrt. So flogen wir mit einer leichten Verspätung weiter Richtung Süden.

Der Pilot der Delta Airlines gab Schub, sodass wir fast pünktlich um 22.00h in Quito landeten.

Beim Zoll ging es schnell und nur noch kurz das Gepäck nehmen, ins Hotel fahren und nach dem langen Tag ins Bett liegen – so hätten wir es uns gewünscht…
Als wir um ca. 23.00h am leeren Gepäck-Karussell noch die einzigen waren und das Band nach vier bis fünf Blink- und Hornsignalen definitiv abstellte, stieg bei uns das ungute Gefühl, dass wohl Claudia‘s Gepäckstück die Reise nicht nach Südamerika antreten wollte.
Ein Auftakt nach Mass…
Wenigsten konnte Delta Airlines relativ schnell ausfindig machen, wohin das gute Stück gereist ist. Claudia‘s prall gefüllter, runder und kurz vor dem Platzen stehender Rucksacktrolley (von uns liebvoll „schwangeres Berg-Entchen“ genannt), wollte offenbar lieber nach Minnesota (USA) als nach Ecuador.
Das Glück im Unglück war, dass Claudia die Unterhosen oder andere Kleidungsstücke von Reto besser anziehen konnte als umgekehrt 😉
Da wir bereits am anderen Tag weiter nach Lima, Peru flogen, konnten wir die Flexibilität der Delta Airlines testen.
Nach dem Papierkrieg am Schalter für verlorene Gepäckstücke, ging es dann mit Juan dem Guide und einem Fahrer ins Hotel nach Quito.
Um ca. 01.00h konnten wir uns dann endlich ins bequeme Bett fallen lassen. Obwohl die Stadt Quito auf 2‘850 müM liegt und mit der Aufregung um Claudias „Berg-Entli“ hatten wir einen erstaunlich guten Schlaf.

Für eine Stadtbesichtigung reichte die Zeit am nächsten Morgen nicht. Wir verbrachten noch ein paar ruhige Stunden im hübschen Romantik-Hotel und hatten regen Email-Verkehr mit Delta Airlines, bevor wir bereits um 14.30h wieder zum Flughafen gebracht wurden.
Das war eine kurze Stip-Visite, aber wir hoffen, dass wir zumindest für die Galapagos-Inseln später nochmals nach Equador kommen werden.

Nach einem kurzen Flug (2,5h) setzten wir in Lima, der Hauptstadt Peru’s auf.
Im Office der Delta Airlines in Lima vergewisserten wir uns nochmals über den Verbleib vom „Berg-Entli“ sowie die entsprechende Auslieferung ins Hotel (was Delta anfänglich aus irgendwelchen Zoll-Gründen nicht machen wollte).

Felix der Guide der uns am Flughafen abholte, wollte uns auf der gut 1-stündigen Fahrt ins Hotel über dies und jenes von Lima und auch Peru ein wenig informieren. Jedoch war sein „Nuschel-Deutsch“ kaum zu verstehen, sodass wir bequem im Fahrzeug auf Schlafstellung gingen.

Am nächsten Morgen war die Freude gross, als Delta Airlines Claudia‘s „Ausreisser-Entli“ pünktlich im Hotel ablieferte. Danach ging es mit Ricardo einem „neuen“ perfekt und deutlich deutsch sprechenden Guide auf eine halbtägige Stadtrundfahrt. Wir erfuhren von ihm einiges Interessantes über Lima wie z.B.
– dass es eigentlich nie regnet, dafür meistens neblig und bewölkt ist (die Depressionsrate der Bewohner von Lima wollen wir lieber nicht wissen)
– Lima ist mit rund 10 Mio Einwohner die Haupt- sowie auch die grösste Stadt von Peru und hat eine „stattliche“ Nord-Süd-Ausdehnung von gut 100km.
– Lima ist offenbar auch die älteste Stadt Südamerikas – bei 95% der Bewohner fliesst Inka-Blut in den Adern.

Wir besichtigten den schönen Hauptplatz, wo wir das Glück hatten, diverse ethnische Gruppen von Peru mit ihren farbigen Trachten zu sehen. Beim Regierungsgebäude konnten wir gerade noch einer Wachablösung beiwohnen und auch der Besuch der Kathedrale sowie dem bekannten Larco Museum waren durchaus lohnenswert.

Am Nachmittag hatten wir „frei“ und spazierten zu Fuss vom Hotel durch die Gassen ans Meer zum bekannten Larcomar-Einkaufszentrum mit seinen vielen Restaurants. Eigentlich wollten wir uns dort kulinarisch von der peruanische Küche verwöhnen lassen. Beim Vergleich von ein paar Restaurants punktete aber ein Italiener mit schönem Ambiente und gutem Essen.

Und dann hiess es wieder mal früh aufstehen (05:30h) für einen weiteren Flug – diesmal nach Arequipa. Obwohl es nur ein Inland-Flug war, mussten wir drei Stunden vorher am Flughafen sein – im Nachhinein wussten wir, warum. Die ganze Abfertigung ging äusserst „zähflüssig“ und unsere Hoffnung, dafür in der Lounge genügend ausruhen zu können, wurde auf eine knappe halbe Stunde reduziert.

In Arequipa landeten wir bei schönstem Wetter, wo wir durch unseren Guide Paul in Empfang genommen wurden und er uns in ein paar Stunden diese historische Stadt zeigte.

Nach der Grossstadt Lima fühlten wir uns in Arequipa richtig wohl. Mit 1 Mio. Einwohnern ist sie zwar die zweitgrösste Stadt Perus, jedoch ist zumindest in der Altstadt keine „Gross-Stadt-Hektik“ zu spüren – es laden vielmehr unzählige gemütliche Restaurants zum Verweilen ein.

Arequipa wird auch die „weisse Stadt“ genannt – die eine Erklärung dafür ist, weil viele Gebäude hauptsächlich aus hellem Tuffstein erbaut wurden oder aber, weil ihre ersten Bewohner hellhäutige Spanier waren.
Die Stadt liegt auf 2‘350m und ist von drei – ca. 6000m hohen, zum Teil mit Schnee und Eis bedeckten Vulkanen umgeben, wobei bei einem davon „Sabancay“ Rauch aufstieg und wir natürlich hofften, dass er seinen Ausbruch auf nach unserem Besuch plant…

Dass diese Stadt in seismisch aktivem Gebiet liegt, zeigt sich in der Tatsache, dass bis zu 20ig Erdbewegungen pro Tag gemessen werden.
Die Stadt liegt in einer Wüste und es regnet nur gerade alle zwei Jahre für 2-3Tage einmal – entsprechend hat der Rohstoff Wasser einen sehr hohen Stellenwert.

Nebst dem Plaza de Armas mit seiner schönen Kathedrale erhielten wir eine Führung (von einer Frau – Männer dürfen dort keine Führungen machen) durch das Santa Catalina-Kloster aus dem 16. JH., welches ein Internat für die reichen Mädchen war und erst 1970 öffentlich zugänglich wurde.
Am späteren Nachmittag liessen wir uns in einem Restaurant erstmals auf die peruanische Küche ein – was bei uns gar nicht mal so schlecht ankam. Am Abend war noch flanieren durch die Fussgängerzone und „Arequipa by night“ mit der schön beleuchteten Kathedrale angesagt.

Mit Guillermo einem tollen Guide und einem Fahrer fuhren wir für 3 Tage zum Colca-Canyon.
Die Fahrt von Arequipa führte uns durch wüstenhafte Gebirgslandschaft auf die Hochebene „Pampa de Canahuas“ auf ca. 4000m, wo zahlreiche wilde Vikunjas leben. Um unserem Körper den Umgang mit der Höhe etwas zu erleichtern, empfahl man uns heissen Coca-Tee, der überall in den baufälligen Restaurants am Wegrand angeboten wird. Wir probierten die Variante mit den vier Kräutern – obwohl er gut geschmeckt hat, sind wir nicht sicher, ob er wirklich geholfen hat. Aber wahrscheinlich kam der leichte Druck im Kopf schon eher von der Höhe als von den Cocablättern…

Wir fuhren durch die spektakuläre Landschaft der Colca-Schlucht und vorbei an kleinen Anden-Dörfern, deren Einheimische noch heute die traditionelle und farbenfrohe Kleidung tragen. Unsere arme Kamera ist wieder mal heiss gelaufen – und wir „Armen“ hatten dann das „Vergnügen“, all das „Geknippse“ auszusortieren…

Am Nachmittag erreichten wir die Colca-Lodge, die auf 3‘400m liegt und im traditionellen Stil (Lehm und Strohdach) erbaut wurde. Weil Reto mit einer verstopften Nase „kämpfte“ und wir beide mit Kopfweh, legten wir uns auf das überaus bequeme Bett und gönnten uns etwas Ruhe.
Das feine Nachtessen liessen wir uns aber nicht entgehen, bevor wir zeitig zu Bett gingen, da für den nächsten Tag eine frühe Tagwache angesagt war.
Wir waren wiederum erstaunt, dass wir trotz der Höhe und unseres Kopfwehs einigermassen gut schlafen konnten.

Um 06:30h wurden wir abgeholt und uns stand das Highlight des Tages, mit dem „Cruz del Condor“ bevor. Von einem Aussichtspunkt auf 3‘800m, konnten wir einerseits einen Blick in die imposante 2000m weiter unten liegende Schlucht bzw. zum Rio Colca werfen, andererseits aber vor allem auch den Gleitflug des grössten flugfähigen Vogels – des Kondors – beobachten.
Kein anderes Tier steht so sehr als Symbol der Anden und Südamerika wie der mächtige Kondor. Sein Gewicht liegt bei 10-13kg mit einer Flügelspannweite von bis zu 3m.
Auch wir waren begeistert, als diese majestätischen Vögel (mit ihrem hässlichen Kopf) nur wenige Meter an uns vorbei schwebten.

Am Nachmittag genossen wir (ohne Kopfweh) die Thermalbäder unserer Lodge und arbeiteten etwas an der Homepage und am Abend fühlten wir uns wieder so fit, dass wir „mutig“ genug waren, die lokalen Spezialitäten auszuprobieren. Reto gönnte sich ein Alpaca-Filet (von der hauseigenen Alpaca-Ranch) und für Claudia gab es Ceviche – ein Fischgericht) – wir waren beide begeistert von unserer Wahl – mhhh fein.

Endlich durften wir wieder einmal ausschlafen – um 09.30h ging die Fahrt retour nach Arequipa. In Chivay besuchten wir den lokalen Markt und liessen uns so allerlei Gemüse und Früchte durch unseren Guide erklären. Auf der Strecke erreichten wir die mit 4‘910m höchste Stelle. Vom Aussichtspunkt auf der Passhöhe bietet sich ein wahrlich atemberaubender Blick auf die umliegenden Vulkane.

Die Luft war richtig „dünn“ und das Atmen auf dieser Höhe fiel uns nicht mehr ganz so leicht. Jede kleinste Anstrengungen wurden mit japsen nach Luft und einem heftigen Herzklopfen quittiert. Wir waren aber beide froh, dass wir (wenigstens zur Zeit) nicht mehr von Kopfweh geplagt wurden.
Auf dieser Höhe bzw. mind. über 4‘000m gedeiht auch die „Yareta“ – eine sehr langsam wachsende (ca. 1 cm pro Jahr) Wüstenpflanze, die einer grünen Koralle ähnlich sieht und steinhart ist.

Zurück in Arequipa wechselten wir noch etwas Geld auf einer Bank – ein nicht ganz einfaches Unterfangen. Die US-Noten, welche wir in peruanische Soles wechseln wollten, wurden peinlichst genau auf Risschen und Fältchen untersucht und wenn ein Geldschein eine etwas zu starke Abnützung aufwies, wurde dieser nicht angenommen. Was wir dann aber an peruanischen Noten erhielten, war dann zumindest optisch eher in der Kategorie „gebrauchtes Toilettenpapier“ einzuordnen – als Reto die erhaltenen Noten im gleichen Stil zu prüfen begann und zurückgeben wollte, erntete er einen amüsierten Blick von drei jungen Damen hinter dem Bankschalter.

Wir schlenderten noch etwas durch die hübschen Einkaufsgassen und bei einer Art Apotheke hielten wir den Kopf rein. Wir versuchten für das bevorstehende Trekking in den für uns unüblichen Höhenlagen, präventiv noch ein paar Kopfwehtabletten zu erhalten. Mit Zeichensprache und dem spanischen Dictionaire auf dem iPhone erhielten wir am Schluss sogar ein uns bekanntes Produkt.
Danach zogen wir uns ins Hotel zurück und nutzten die „freie“ Zeit bis in die späten Abendstunden, um die vielen Eindrücke in dieser kurzen Zeit bildlich zu sortieren und mit Text einigermassen für unsere Homepage niederzuschreiben.

Schlag auf Schlag ging es weiter – wieder hiess es früh aufstehen – bereits um 05.45h standen Fahrer und Guide bereit, um uns abzuholen.
Nach einer kurzen Fahrt zum Flughafen und dem speditiven Einchecken stach das Flugzeug der LAN-Airline bereits um 07.00h in den Himmel. Mit einem Zwischenhalt in Juliaca erreichten wir dann Cusco kurz nach 09.00, sodass es in unserem schönen Hotel „El Mercado Tunqui“ in der Altstadt noch zu einem späten Frühstück reichte.

Wir machten uns bald auf Erkundungstour durch die schöne Altstadt und fühlten uns auf Anhieb sehr wohl. Wir hatten auch keine Akklimatisierungs-Schwierigkeiten, obwohl die Stadt mit 3‘360müM fast auf der gleichen Höhe wie das Jungfraujoch liegt!
Am Abend fand das Briefing für unser 6-Tages-Trekking auf dem Salkantay Weg nach Machu Picchu mit „Mountain Lodges of Peru“ statt.
Wir lernten dabei auch unsere 10 anderen „Gspänli“ kennen. Eine gemischte Gruppe – altersmässig und auch nationenmässig: Jeff aus Dallas mit Sohn Zac aus New York, Chris und Andrea aus London, Felippe und Clo aus Sao Paulo, Jack und Lisa aus New York, Jonathan und Mitzi aus Los Angeles und wir zwei „Schwiizerli“. Wir erhielten einige Informationen von unseren zwei Guides Teddy und Roger. Danach ein kurzes Nachtessen im Hotel, packen und früh zu Bett.

Wir fragten uns, wie dieses Trekking für uns werden wird. Vertragen wir wohl die Höhe (höchster Pass 4‘630müM)? Wie fühlt sich die Anstrengung in der Höhe an? Bekommen wir wieder Kopfweh? Können wir auf fast 4‘000müM überhaupt schlafen? Solche und ähnliche Fragen beschäftigten uns, sodass die uneingeschränkte Vorfreude eher einer positiven, etwas ungewissen Aufregung wich.

Tag 1 – Cusco (3‘360m) – Marcocasa (3‘354) – Salkantay Lodge (3‘869m)
Wetter: sonnig/wolkig mit kurzem „Regensprutz“ über den Mittag
15 km – 515m Aufstieg – ca. 5 Std.

Wir wurden kurz nach 07.00h im Hotel abgeholt und fuhren ca. 2,5 Std. mit zwei Kleinbussen nach Marcocassa, wo unser Trekking begann. Der Aufstieg ging problemlos – die Strecke geradeaus legten wir wahrscheinlich mit einem zu hohen Tempo zurück und Reto wurde dafür mit Kopfweh „belohnt“, das auch mit dem „Wundermittel“ Ibuprofen nicht richtig weg ging. Dies machte nicht gerade Mut für die nächsten Tage …
Das Sprudeln im Jacuzzi überliessen wir für diesen Abend den Anderen. Wir genossen jedoch die schöne Lodge mit toller Aussicht auf den mit Gletscher überzogenen und im tiefblauen Himmel stehenden Salkantay-Gipfel (6‘271müM)

Tag 2 – Salkantay Lodge (3‘869m) – Humantay See (4‘221m)- Salkantay Lodge (3‘869m)
Wetter: sonnig – bedeckt – Regen – sonnig
6 km – 352m Aufstieg, 352m Abstieg – ca. 4 Std.

Eine weitere Wanderung zur Akklimatisation zum Humantay See als Vorbereitung auf den Tag 3.
Am See vollführte Victor (ein lokal ansässiger Peruaner) ein „Despacho“. Dies ist ein Ritual, bei dem man Opfergaben in Form von Gewürzen, Süssigkeiten etc. an Mutter Natur (Pachamama) und die Berge (apus) und andere Spirits der Natur übergibt.
Die Zeremonie war berührend und eindrücklich an diesem mystischen See, wo zwischendurch auch mal eine Nebelschwade und ein paar Regentropfen vorbei schauten und dadurch auch ein authentisches Ambiente entstand.
Das Jacuzzi mit der tollen Aussicht auf die umliegenden Berge/Gletscher genossen wir am späten Nachmittag bei wieder sonnigem Wetter und bei guten Gesprächen mit Jeff. Die angeregte Diskussion liess uns die Zeit vergessen und nach über einer Stunde fühlte es sich an, als falle bald das Fleisch ab unseren Knochen… Es war definitiv zu lange, denn nach dem Verlassen des heissen „Kochtopfes“ begannen unsere Köpfchen schön pulisierend zu pochen.

Tag 3 – Salkantay Lodge (3‘869m) – Salkantay Pass (4‘630m) – Wayra Lodge (3‘906m)
Wetter: wolkig kühl mit Regen auf dem Pass (sonnige Abschnitte dazwischen)
13 km – 769m Aufstieg, 732m Abstieg – ca 7 Std.

Nach einer erstaunlich guten Nacht marschierten wir um 07.15h für den wohl anspruchsvollsten Tag der Woche los. Wir setzten Fuss vor Fuss und ganz langsam bezwangen wir den Weg auf den Pass, wo wir leider mit Kälte und leichtem Regen empfangen wurden. Trotzdem war es ein wirklich erhabenes Gefühl, das erste Mal mit eigenen Kräften den Pass mit 4‘638müM erklommen zu haben!
Die Befürchtung mit einem „Brummschädel“ auf den Pass laufen zu müssen, bewahrheitete sich zum Glück nicht. Entsprechend freuten wir uns darüber und genossen den Moment…
Das warme Mittagessen nahmen wir etwas tiefer unten, in extra für uns aufgestellten Zelten (Essens-, Koch-, Material und sogar WC-Zelt) ein.
Nach diesem anstrengenden Tag gönnten wir unserem Körper ein hoch verdientes Entspannen im Jacuzzi (leider ohne Aussicht, da im Innenhof) in unserer schönen Lodge.

Tag 4 Wayra Lodge (3‘906m) – Colpa Lodge (2‘870m)
Wetter: sonnig – wolkig – etwas Regen am Mittag – sonnig
9km – 1036m Abstieg – ca. 4 Std.

Wir fühlten uns topfit nach dem gestrigen Tag, den wir trotz der grossen Höhe und Anstrengung gut weggesteckt haben.
An diesem Tag ging es vor allem darum, Höhe zu vernichten. So rutschen wir mehr oder weniger auf einem schlammigen Weg – der vor allem von Mulis für den Waren-Transport von Ort zu Ort genützt wird – rund 1‘000m tiefer ins Tal. Dieser Weg führte uns von der relativ kargen Höhe entlang der Schlucht des Salkantay Flusses in den mystischen „Cloud Forest“, der seinem Namen alle Ehre machte.
Und immer wieder wurde der Ruf laut: Achtung, Pferde – dann hiess es auf die Seite stehen und warten, bis die Gruppe vollbepackter Pferde, Mulis, Esel oder Kreuzungen davon vorbei waren.

Zum Lunch gab es Pachamanca – das peruanische Nationalgericht, bei der Speisen wie Kartoffeln und Fleisch über der Glut – mit heissen Steinen bedeckt – gebraten werden. Reto war wieder mal mutig und probierte eine peruanische Spezialität „cuy“ (Meerschweinchen) – Details dazu können gerne bei ihm persönlich in Erfahrung gebracht werden …

Am späteren Nachmittag war wieder Jacuzzi-Zeit angesagt – wie schon die Tage zuvor genossen wir bei kühlen Aussentemperaturen das heisse Sprudelbad und an diesem Tag ganz speziell die grandiose Stimmung bei sonnigem Wetter und mit dem Ein- und Auszug des Nebels über die umliegenden Berge und das Tal.

Tag 5 Colpa Lodge (2‘870m) – Lucma Lodge (2‘135m)
Wetter: Nieselregen – Sonne – Regen
16km – 200m Abstieg – 118m Aufstieg – ca. 3,5 Std.

Anstelle auf einem schönen schmalen Wanderweg dem Fluss entlang, mussten wir aus Sicherheitsgründen (Erdrutsche) auf einer eher langweiligen, ungeteerten Strasse auf der anderen Talseite den Weg zu unserer nächsten Lodge zurücklegen.
Auf dem letzten Teilstück ging es vorbei an Passionsfrucht- und Kaffee-Plantagen mit einem Zwischenhalt bei einem Kaffeebauer, der uns in die Kunst des Kaffeeröstens etc. einführte.
Reto wurde dazu „verdonnert“ am Kaffee-Mahlwerk seine Kraft zu demonstrieren und trotz längerer „Trainings-Abstinenz“ vermochte er offenbar die ganze Runde zu beeindrucken. Zur „Belohnung“ durften wir – seit langem wieder einmal – einen richtig guten Espresso kosten.
Auf einem schönen Teilstück des alten Inka-Trail‘s kamen wir in relativ kurzer Zeit zu unserer letzten „Berg-Lodge“ – leider war dies auch die einzige ohne Jacuzzi. Wir konnten jedoch den Nachmittag bei trockener und wieder wärmerer Witterung in den Liegestühlen im Garten geniessen.

Tag 6 Lucma Lodge (2’135m) – Llactapata (2’736m) – Aguas Calientes (1’900m)
Wetter: sonnig – leicht bewölkt – etwas Nieselregen am Abend
12km – 601m Aufstieg – 965m Abstieg – ca. 5,5 Std.

Dieser Tag startete mit einem Aufstieg in Richtung Llactapata Pass, von wo aus wir eine erste weit entfernte, aber sehr spezielle Sicht auf Machu Picchu und die umliegende Berglandschaft hatten. Wir näherten uns langsam dem Endziel…
Nach dem Lunch ging es einen steilen und schmalen „Kniekiller-Weg“ den Berg hinunter zur Zugstation, wo wir nach einer längeren Wartezeit den Zug nach Aguas Calientes bestiegen.
Am Ziel beim Bahnhof gönnten wir uns ein paar wohlverdiente Bierchen und wir alle freuten uns und waren auch etwas stolz darüber, das gut 70km lange Trekking mit total rund 5‘600 Höhenmeter in diesen Höhen so gut gemeistert zu haben…

Es war eine absolut tolle, schweisstreibende, herzklopfende Art und Weise sich über die wunderschönen Anden-Berge dem „sagenumworbenden“ Machu Picchu zu nähern.

-> Machu Picchu und mehr Peru im nächsten Bericht – Fortsetzung folgt…

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