Brasilien 16.11.-3.12.14

Brasilien – der Inbegriff von Lebensfreude, Sonne, Palmen, Beaches, interessanten Städten etc… und den Ruf als ein verheissungsvolles exotisches Urlaubsparadies haben uns dazu bewogen, dieses Land im Vorfeld unserer Weltreiseplanung auch auf unsere Destinationen-Liste zu nehmen.
Während unserer Reise und im Gespräch mit anderen Touristen wurde in Bezug auf Brasilien immer zuerst die vorherrschende Kriminalität erwähnt, die Armut und das Ghetto der Gewalt, insbesondere in Rio de Janeiro. Wir hörten verschiedenste Geschichten und waren fast so weit, Brasilien von unserer Liste zu streichen.
Aber eben nur fast… und zum Glück – wie sich später herausstellte!!!

Das brasilianische Paar Felippe und Clo, welche wir auf dem Salkantay-Trek zum Machu Picchu kennen lernten, gaben uns hilfreiche Tipps und Infos, was wir wo und wie am besten bereisen könnten. Und für uns hiess es wieder – Brasilien wir kommen…

Und trotzdem flogen wir mit reichlich gemischten Gefühlen nach Rio de Janeiro. Zu vieles haben wir gehört oder gelesen, dass wir dieser aussergewöhnlichen Stadt so ganz gelassen gegenüberstehen konnten. In New York, so heisst es, werde man zuerst durch die Freiheitsstatue, in Paris durch den Eiffelturm, in Rio aber durch den Verlust der Armbanduhr begrüsst. Mal schauen…

Wir haben auch gelesen, dass man besser keinen Schmuck, keine Uhren, keinen Rucksack, keine grösseren Fotokameras in die Stadt mitnehmen sollte (Reto ohne Kamera – das geht gar nicht!). Ja aber hallo… müssen wir den „füdliblutt“ auf die Strasse?
Um uns den Einstieg in diese Riesen-Metropole etwas zu erleichtern, haben wir vorgängig über das Internet für den ersten Tag Leo Künzle, einen ausgewanderten Schweizer, als Privat-Guide gebucht.

Am Flughafen angekommen, wurden wir von einem Privat-Chauffeur freundlich und mit Namensschild abgeholt (auch diesen Transport hatten wir aus Sicherheitsgründen vorgängig organisiert). Vor lauter Freude und Energie kickte Reto mit seinen offenen Sandalen bei einer zu hastigen Bewegung gegen den Gepäck-Trolley. Die Folge war ein blutiger Fuss und ein Zehennagel, der sich verabschieden wollte. Das fängt ja schon gut an – kaum angekommen, wird einem gleich der Zehennagel „geklaut“…

Unser Hotel lag perfekt und direkt an der beliebten Ipanema Beach.
Am nächsten Morgen holte uns Leo mit seinem Fahrzeug und schweizerischer Pünktlichkeit beim Hotel ab.
Er zeigte uns bei fast wolkenlosem Himmel ein paar der schönsten Ecken der Stadt sowie atemberaubende Aussichtspunkte auf Rio – die bekanntesten Stadtstrände, das Horto-Viertel, Künstlerviertel Santa Teresa, die Fliesentreppe, die Favela (Armenviertel) Rocinha, Vista Chinesa im Tijuca Nationalpark, Mirante Dona Marta, waren ein paar der auserwählten Highlights an diesem Tag.
Er gab uns auch viele wertvolle Verhaltensregeln auf den Weg und konnte so einiges an Vorurteilen bezüglich Kriminalität entkräften. Er hat aber auch ganz klar auf Gebiete hingewiesen, die zwingend zu meiden oder zu gewissen Tages- und Nachtzeiten lebensgefährlich werden können.
Spannend war auch der Besuch der Favela und die Tatsache, dass man sich – zumindest in diesem Armenviertel – sogar als Tourist absolut sicher fühlen kann. Wieso denn das?
Dort hat mehr oder weniger die Drogenmafia mit ihren eigenen Gesetzen das Sagen – so wird zum Beispiel für Diebstahl die Todesstrafe verhängt, welche wie Leo sagt, ohne Pardon vollzogen wird. Es würde niemanden auch nur im Traum in den Sinn kommen, irgendwen zu bestehlen – zu gross ist die Angst vor den Folgen.

Nach dem ersten Tag in Rio waren wir beide begeistert! Wir haben schon viele Städte auf diesem Globus gesehen – aber wie sich diese Metropole zwischen den grünen Karstbergen, den blauen Lagunen und den kilometerlangen Sandstränden präsentiert, ist einfach sensationell und es gibt wohl in dieser Art nichts Vergleichbares auf der ganzen Erde. Die Einheimischen nennen ihre Stadt auch „Cidade maravilhosa“ was so viel heisst wie „wunderbare Stadt“ – diese Meinung teilen wir gerne mit den „Rionesen“.

Beim Blick am Morgen aus unserem Hotelzimmer auf die Ipanema Beach, kam bei uns jeweils das schlechte Gewissen auf… Zu hunderten sah man Menschen der noch relativ leeren Beach entlang joggen oder am Volleyball spielen.
Ja sportlich sind sie, die Brasilianer – also zumindest jene, die ihre Körper gerne an den bekannten Beaches „vorzeigen“.
Dies wollten wir natürlich auch noch etwas aus der Nähe sehen, darum machten wir uns am Tag 2 zu Fuss auf und spazierten ca. 8km den bekanntesten, nebeneinander liegenden Stadtstränden – der Leblon-, Ipanema- und Copacabana-Beach entlang.
Auch während eines normalen Werktages gab es Tausende, die sich in den feinen weissen Sand an die Sonne legten.

Bei den männlichen Sonnenanbetern gab es einige braungebrannte Körper mit eisern antrainierten „Mukis“ zu sehen – dazwischen waren aber auch etliche Bierbauch-Brasilianer…

Die brasilianischen Damen sind ja bekannt dafür, dass sie wenig Stoff tragen und viel Haut zeigen – vor allem an den bekannten Vorzeige-Stränden von Rio. Alle die eine „normale“ Strandgarderobe tragen, wie man sie aus Europa kennt, „outen“ sich als Touristen.
Zahnseiden-Bikinis werden diese Kleidungsstücke genannt, bei welchen ein paar kleine Stofffetzen, die das Wesentliche bedecken, mit hauchdünnen Schnürchen zusammen gehalten werden.
Erstaunlicherweise tragen auch besser beleibtere Frauen solche „knappe“ Bekleidungen. Da möchte „Mann“ dann lieber nicht zu lange hinschauen, denn es sieht eher so aus, als hätte das „Füdli“ auch den letzten Fetzen Stoff „gefressen“…

Nach einer frischen Kokosnuss-Milch-Stärkung an der Copacabana, fuhren wir mit einem Taxi zur Talstation des Zuckerhutes.
Dass die Luftseilbahn, die in zwei Etappen auf den 394m hohen Felsen führt, aus der Schweiz stammt, hat uns nicht sonderlich verwundert. Die in den Kabinen aufgehängten Bilder aus dem Engadin und die Werbung von Victorinox liessen jedoch bei uns kurzfristig etwas Heimweh aufblitzen.
Einfach grossartig und beeindruckend ist die Aussicht vom „Pão de Açúcar“ (Zuckerhut) auf die Stadt und die faszinierende Umgebung, wo sich in Mitten majestätisch der Corcovado-Felsen mit der Figur des „Cristo Redentor“ erhebt.
So viel Erhabenheit mag die vielfältigsten Wirkungen auf unser Gemüt haben. In einem alten Gästebuch findet sich, in zittriger Schrift verfasst, der Eintrag: „Ich kam hierher mit dem Gedanken, meinem Leben ein Ende zu setzen. Oben angelangt, war ich so ergriffen, dass ich mein Vorhaben wieder aufgab“… Vielmehr muss man nicht mehr zu diesem Ort sagen…
Wieder auf den Boden gekommen, nahmen wir Kurs zu einem Restaurant, dass uns Leo empfohlen hatte. Zu Fuss liefen wir durch nicht überaus belebtes Gebiet und hatten auch hier, wie am Tag zuvor, nicht eine Sekunde ein unsicheres Gefühl – vielmehr erhielten wir ein Lächeln oder freundliche Blicke auch von ärmeren Leuten, die auf der Strasse lebten.
In einer stadtbekannten Churrascaria schlugen wir uns an diesem Abend die Bäuche voll. So voll – das man uns aus dem Restaurant hätte rollen können und wir nur knapp einer „Fleischvergiftung“ entkamen – Aaaaber das war vielleicht lecker…

Generell schwebten wir während den Tagen in Rio kulinarisch auf Wolke sieben – gleich um die Ecke unseres Hotels im Ipanema-Gebiet reihte sich ein Restaurant ans andere und die meisten davon hatten nicht nur ein nettes Ambiente sondern auch eine formidable Küche.

Tag 3 stand unter dem Motto „Innenstadt“. Leo gab uns ein detailliertes Programm, wo wir zu Fuss die wichtigsten und schönsten Sehenswürdigkeiten im Zentrum besichtigen konnten. Erstaunlich sauber und effizient war auch die Metro, die uns in die Stadtmitte brachte und auch wieder zurück.
Der Kontrast zwischen prachtvollen historischen Bauten und den sich in der Sonne spiegelnden Hochhäusern aus Glas charakterisierte diesen reizvollen Stadtteil von Rio de Janeiro.
Verschiedenste Kirchen standen auch fast an jeder Ecke. Es waren sehr schöne dabei, einige davon hatten jedoch dringendst einen neuen Farbanstrich nötig.
Richtig geschäftig mit tausenden von Leuten ging es auf den Strassen zu und her. Viele nette Gassen mit unzähligen hübschen Restaurants luden zwischendurch zu einer Pause ein.
Wenn man diese pulsierende Innenstadt am Tag ganz unbeschwert erleben durfte, ist es wirklich kaum zu glauben, dass diese Gegend während den dunkleren Tageszeiten und am Sonntag ein ganz anderes Gesicht hat.
Da es nur Geschäfte, Büros und Restaurants, aber keine Wohnhäuser in diesem Gebiet gibt, ziehen sich die Sicherheitskräfte nach den Ladenöffnungszeiten zurück und die noch vor kurzem lebendigen Strassen werden menschenleer und es verwandelt sich alles in eine Art Geisterstadt. Dann soll es auch so richtig gefährlich werden und von einem Aufenthalt wird, dem eigenen Leben zuliebe, dringend abgeraten.
Leo erzählte uns, dass wenn er aus irgendeinem Grund zu diesen Unzeiten mit dem Auto durch das Stadtzentrum fahren müsse, er niemals bei einer Verkehrsampel mit Rotlicht anhalte – zu gefährlich.
Es gibt sicher noch ein paar andere solche Gebiete, über die man sich vorgängig gut informieren sollte.

Ansonsten stellten wir fest, dass man sich in vielen Teilen der Stadt absolut sicher fühlen und auch unbeschwert bewegen kann.
Rio hat in Sachen Sicherheit in den letzten Jahren viel unternommen, eilt aber leider immer noch einem sehr schlechten Ruf hinterher. Sicher hat die Durchführung der Fussball-WM auch zu einer positiven Entwicklung diesbezüglich beigetragen.
Wir fühlten uns auf alle Fälle überall dort wo wir waren, sehr sicher und wohl…

Apropos WM – dieses Thema wird im Land des Fussballs nach dem brasilianischen Debakel am Finale zur Zeit einfach tot geschwiegen und man tut gut daran, gegenüber den Brasilianern nicht darüber zu sprechen – zu gross sind die traurigen Erinnerungen.

Am letzten Tag in Rio wanderten wir ca. 8km um die schöne Lagune „Rodrigo de Freitas“, bevor wir am Nachmittag an der Ipanema Beach etwas Strandfeeling aufkommen liessen.
Es war strahlend schönes Wetter, für die Brasilianer ein Feiertag und man kann sich sehr gut ausmalen, wie es wohl am Meer ausgesehen hat – PROPPENVOLL!
Wir gingen zuerst auf unser Zimmer im 16. Geschoss, um uns von oben einen Überblick zu verschaffen, wo wir vielleicht noch ein kleines Plätzchen für uns sichern könnten.
Gesagt getan – Badetücher, Liegestühle und Sonnenschirm fassen, über die Strasse und rein in die Menschenmenge…
An Unterhaltung mangelte es wirklich nicht. Nebst einer Zahnseide-Bikini-Parade konnten wir auch ein wenig das „Macho-Getue“ der Brasilianer beobachten. Zudem stapfte alle paar Minuten ein Verkäufer an uns vorbei und versuchte mit lautstarkem Ausrufen seine Produkte an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Von Sonnencreme über Caipirinha, Bier bis zu Sushi-Häppchen konnte man so ziemlich alles haben, was man für einen gemütlichen Nachmittag an der Beach so braucht…
Die Brasilianer sind ein richtiges Beach-Volk, dort trifft man sich, dort verbringt man die Freizeit mit Familie und Freunden. Ein lustiges kleines Detail ist, dass sich zwar alle gerne am Meer aufhalten, aber rund 80% der Brasilianer gar nicht schwimmen können…

Besonders zelebriert werden die Sonnenuntergänge. Egal ob es auf einem vorgelagerten Felsen am Meer, an der Beach oder an der Poolbar auf dem Hoteldach ist – es versammeln sich viele Leute, es werden Caipis getrunken, Musik gehört oder gespielt und wenn der feurige Ball hinter dem Horizont verschwunden ist, wird das ganze Spektakel bejubelt und beklatscht… so sind sie eben die lebensfrohen Brasilianer!

Nach 5 tollen Tagen hiess es Abschied nehmen von dieser wunderschönen Stadt. Wir sind total begeistert und können jedem wärmstens empfehlen Rio de Janeiro zu besuchen (Minimum 4 Tage).

Mit brasilianischer Pünktlichkeit (ca. 30 Min. zu spät) erhielten wir unseren kleinen Mietwagen Chevrolet ….. (mit immerhin 4 Türen und Klimaanlage) vor das Hotel geliefert. Die Übergabe erfolgte sehr schnell, da der „Auslieferer“ so gut wie kein Englisch sprach und Erklärungen zu irgendwelchen Besonderheiten gab es auch keine.
Uns wurde empfohlen, wenn möglich nicht selber in Rio mit einem Auto zu fahren – aber irgendwie mussten wir ja aus dieser Stadt kommen.
Dank unserem GPS fanden wir problemlos aus dem Verkehrsgewirr der Innenstadt von Rio de Janeiro heraus.
Wir erreichten Parati nach ca. 6-std. Fahrt inkl. Foto-, Ess- und Pinkelstopps. Unsere Fahrt ging durch tropische und saftig grüne Landschaft mit herrlichen Buchten und Stränden. Die Küstenstrasse ist leider nicht sehr touristen-freundlich gestaltet. Es hatte kaum mal einen View-Point und die üppige Vegetation verwehrte uns oft den perfekten Foto-Blick auf die schönen Küstenabschnitte.
Wir versuchten uns eigentlich immer mehr oder weniger an die Geschwindigkeits-Limiten zu halten. Wenn man jedoch in Basilien „nur“ das geforderte Tempo fährt, ist man definitiv ein Verkehrshindernis.
Man wird nicht nur von grösseren Lastwagen, auch bei doppelter Sicherheitslinie, überholt – nein – zwischendurch gibt es auch lebensmüde Fahrer, die sich auf der rechten Seite über Velostreifen und Sperrfläche an einem vorbeidrängen.

Nach dem Einchecken in unsere sympathische Pousada machten wir uns gleich wieder auf den Weg, um das historische Städtchen noch bei Sonnenlicht zu erkunden – der Wetterbericht für die nächsten paar Tage war nicht sehr vielversprechend … Trotzdem buchten wir für den Folgetag eine Schiffstour zu die vielen vorgelagerten Inseln.

Das Kolonialstädtchen Parati mit der verträumt-romantischen Altstadtatmosphäre steht seit 1966 unter Denkmalschutz. In den vielen mit grossen Kopfsteinquadern ausgelegten Gassen laden unzählige (über 800) Restaurants und Bars zum Verweilen ein. Dass man vielerorts ins Stolpern kam, war also nicht immer nur den konsumierten Caipirinhas zuzuschreiben, sondern eher den massiven Pflastersteinen, welche so unförmig auf dem Weg liegen. Apropos Caipis – Parati ist bekannt für den besten Cachaça (Zuckerrohrschnaps), was ja bekannterweise die Grundlage für einen guten Caipirinha bildet. Wir sind ja im Land der Caipis und sie schmecken hier tatsächlich um ein „Jahrhundert“ besser als irgendwo in der Schweiz.

Nun zu unserer Bootstour… Man packe rund 200 BrasilianerInnen (und zwei Schwiizerli) auf ein Schiff, kurve damit um ein paar schöne Inseln, spiele etwas Live-Musik, verteile viel Bier und Caipis etc. … und es entsteht eine Party.
Wir fühlten uns wohl inmitten der Brasilianer – es sprach zwar kaum jemand Englisch, aber alle waren überaus herzlich und nett zu uns.
Nach einem kurzen tropischen Regenguss kam unser Einsatz – wir konnten ein paar leicht bekleidete Brasilianerinnen, die vor sich hin schlotterten, mit unseren Spezial-Badetüchern und einem Sarong vor dem „Erfrierungstod“ retten! Tja, man geht halt – gut schweizerisch – vorbereitet aufs Schiff …

Eine sehr nette Überraschung erhielten wir von Felippe und Clo. Sie liessen uns eine Flasche Cava auf unser Zimmer der Pousada „liefern“. Wir hatten schon fast das Badewasser in unseren Whirlpool eingelassen und die Flasche entkorkt, als wir beschlossen, noch schnell das Auto für die Fahrt am nächsten Tag zu tanken und etwas Proviant zu kaufen. Wir probieren, die lange Story kurz zu machen: der Motor unseres Autos gab keinen Pieps von sich – Batterie tot. Nach etlichen Telefonaten mit der Autovermietung und dem 24h-Service (in Englisch und Portugiesisch mit etwas Hilfe eines Angestellten der Pousada) warteten wir geschlagene 3 Std., bis dann ein Mechaniker wahrscheinlich aus irgend einem Randgebiet des Amazonas bei uns war.
Mit einem speziellen Startgerät verhalf er der schwachen Batterie zu neuem Leben und der Motor sprang an, als wäre nie etwas geschehen… Der Grund sei gewesen, dass wir den Knopf für die Klimaanlage nicht ausgeschaltet hätten…
Dass man eine Klimaanlage nach dem Entfernen des Zündschlüssels noch zusätzlich manuell abschalten muss, haben wir noch nie gesehen und auch unser Übergabe-Mann hatte uns dies nicht mitgeteilt … wäre ja noch ein wichtiges „Detail“ gewesen…
So fiel unsere private Champagner-Whirlpool-Party leider ins Wasser :-((

Die Fahrt von Parati via Rio de Janeiro nach Buzios verlief bei recht schönem Wetter, aber ziemlich ereignislos.
Die Strecke war für unsere Verhältnisse relativ lang (ca. 7 Std.) und wir hielten nur an, um zu tanken und unsere Blasen zu leeren.

Wir nutzten das „noch“ relativ schöne Wetter nach der Ankunft auch gleich, um einige der 23 Strände auf dieser kleinen Halbinsel aufzusuchen und fototechnisch abzulichten. Die Wetterprognosen für die nächsten Tage waren leider nicht so, wie man es für einen bekannten Badeort wie Buzios, der sich mit über 200 Sonnentagen im Jahr brüstet, erwarten könnte.

Buzios hat sich von einem kleinen Fischerdörfchen zu DEM internationalen Badeort Brasiliens entwickelt, ist aber dank umweltschützerischer Initiativen recht natürlich geblieben und konnte viel von seinem ursprünglichen Charme bewahren – auch nach der grandiosen touristischen Vermarktung des grössten Sexsymbols der 60-er Jahre – Brigitte Bardot.
BB ist übrigens überall im Städtchen mit Bildern und Statuen allgegenwärtig – auch einige Strassennamen, Hotels und Pousadas wurden nach ihr benannt.

Samba war das Motto am dritten Abend in Buzios.
So eine richtige Samba-Show darf doch nicht fehlen, wenn man in Brasilien ist.
Im Buda-Restaurant gab es für 75.- Reales (ca. CHF 25.-) Pizza und Pasta so viel man essen mochte und dazu wurde 3h Samba-Unterhaltung geboten. Das mussten wir sehen und buchten gleich einen solchen Abend.
Das Ganze startete ab 21.00h – und kaum als die Musik zu spielen begann und die ersten Tänzerinnen in einem fulminanten Takt ihre Hüften schwangen, war es um die Brasilianer geschehen. Sie standen auf der Bühne oder zwischen den Tischen, um mit den Samba-Rhythmen so richtig mit zu gehen.
Die wirklichen Samba Show-Akts waren leider relativ kurz – vielmehr wurde das Publikum zum Tanzen animiert – die hübschen Latinas mit relativ leichter Bekleidung hatten gar keine Probleme, die Bühne mit tanzfreudigen Männern und Frauen zu füllen.
Für uns war es sicher ein unterhaltsamer Abend – auch wenn wir gerne mehr von der Samba-Show gesehen hätten.

Reto hat schon lange davon gesprochen, dass er seine Mähne von einer Latina (mit der entsprechenden „Ausstattung“) kürzen lassen wolle und hat deshalb extra so lange zugewartet. Er hatte viele Coiffeursalons begutachtet, aber keiner genügte seinen Vorstellungen. Nachdem er immer wieder seine Unzufriedenheit über seine inzwischen drei Monate lange Mähne zum Ausdruck brachte und die Tage in Brasilien sich langsam dem Ende zu neigten, konnte er nicht mehr ganz so wählerisch sein. Unser Hotel empfahl ihm einen Salon – es war zwar eine Latina, aber … Aussehen und Figur eher dürftig und das Ergebnis musste von Claudia im Hotel ausgebessert werden…

Leider waren auch die Tage in Buzios wie schon in Parati, geprägt von tropischem Wetter – wenig Sonne und immer wieder feuchte Abschnitte.
Für die Brasilianer jedoch spielte das Wetter nur eine sekundäre Rolle, auch wenn die Sonne nicht scheint und dunkle Wolken den Himmel bedecken, gibt es keinen Grund, sich nicht am Meer in den Sand zu legen – Hauptsache Beach…
Um uns an den Strand zu locken, braucht es doch etwas mehr Sonne – zumal die Wassertemperaturen mit ca. 23-24°C auch nicht übermässig warm waren.
Zu ein paar ausgedehnten Strand- und Uferspaziergängen reichte es trotzdem.
Aber mehrheitlich bewegten wir uns zwischen unserem Hotelzimmer, dem hübschen Städtchen und den hervorragenden Restaurants hin und her.

Buzios wird in den Reiseführern mit den schönsten Stränden Brasiliens beschrieben – wir konnten die meisten davon sehen, fanden diese auch ganz nett, jedoch haben sie uns nicht aus den „Socken“ gerissen.
Vielleicht waren unsere Erwartungen – nach den „Puderzucker-Stränden“ in Südthailand und der Südsee – etwas hoch…

Das Essen in Buzios und überhaupt in ganz Brasilien war so hervorragend, dass wir so zu sagen zum Schlemmen gezwungen wurden. So war es nur eine Frage der Zeit, bis sich die verlorenen Pfunde nach der Schmalkost-Diät-Tour durch Bolivien ihren Platz wieder zurück erobern konnten und da und dort sogar noch Verstärkung dazu gewonnen haben!!
Uns ist bewusst, dass wir nach unserer Rückkehr den Kalorienbarometer sowie den Weinkonsum wieder herunterfahren werden/müssen. Ausgenommen sind natürlich die Treffen mit Freunden und Familien bei Speis und Trank, auf die wir uns bereits jetzt riesig freuen…
Momentan leben wir aber noch nach dem Motto: das Leben ist zu kurz, um schlecht zu essen oder schlechten Wein zu trinken…

Dank dem „für uns“ nicht ultimativ guten Strand- und Badewetter, war es nicht im Geringsten ein Problem, mal etwas länger in der Horizontalen zu verweilen und das leckere Frühstücksbuffet des Hotels erst um 10.30h zu „plündern“.
Es gab uns auch noch Gelegenheit, einen grossen Teil der verbleibenden Reise zu planen und zu organisieren.

Unser kleiner fahrbarer Untersatz konnte in Buzios eine „lockere“ Kugel schieben und kam kaum zum Einsatz. Jedoch wurde er jeden Tag auf seine Zuverlässigkeit getestet.
Er enttäuschte uns aber nicht, als wir am morgen früh des Abreisetages seine Dienste in Anspruch nahmen, um Richtung Rio de Janeiro zu kommen.
Die Fahrt durch die tropische Landschaft war schön, aber nicht überaus spektakulär. Wir konnten unser Mietauto direkt am Departure-Terminal am Flughafen abgeben. Ein Mitarbeiter der Firma wartete auf uns und die Abgabe des Fahrzeuges verlief sogar noch schneller als die Übernahme!!

Kurze Zeit später sassen wir im Flugzeug, welches uns mit einem 2-stündigen Flug ins subtropische Landesinnere zu den Iguazu-Wasserfällen brachte.

Dass mal für ein paar Tage in einem tropischen Land wie Brasilien nicht nur Sonne pur herrschen kann, war für uns klar.
Als jedoch auch für die Iguazu Destination nur schlechtes und gewittriges Wetter vorausgesagt wurde, fiel Reto mal kurzfristig in eine Krisen-Stimmung.
Seine Bilder im Kopf, wie wir mit dem Helikopter über die gewaltigen Wasserfälle mit hunderten von Regenbogen fliegen könnten, schienen sich langsam im Wasser aufzulösen – schmoll, schmöller, am schmöllsten…

Die Ankunft in Iguazu war am frühen Abend. Zu unserem Erstaunen begrüsste uns noch die Sonne bei leicht bewölktem Himmel.
Mit einem Privattransport ging es vom Flughafen zu unserem Hotel, welches ideal mitten im Iguazu Nationalpark gelegen ist.
Reto war kaum zu halten und wollte noch vor dem Check-in die Wasserfälle im Abendlicht sehen.
Wir liessen alles liegen und brauchten vom Hotel nur gerade über die Strasse zu gehen, wo wir bereits die ersten Blicke auf die Wasserfälle erhielten.
Wow – tief beeindruckt standen wir vor einem der 7 Natur-Weltwunder und brachten unseren Mund kaum mehr zu!!!
Auch wenn die Lichtverhältnisse mit Gegenlicht nicht mehr ideal waren, nutzten wir noch die letzten Sonnenstrahlen und gingen den ganzen Weg – unterbrochen logischerweise mit diversen Fotostopps – bis zum letzten Aussichtspunkt. Mit der zunehmend tiefer gehenden Sonne verfärbten sich auch die Wasserfälle in ein gelb-rotes Farbspektakel. Die Fotokamera ist heiss gelaufen und Retos Gesicht überzog sich mit einem riesen grossen Smile. Das war aber ein Auftakt nach Mass.
Total durchnässt und verschwitzt wurden wir nach unserem „kurzen“ Foto-Shooting ganz herzlich und hochprofessionell empfangen.
Dieses Resort liess wie fast jedes Hotel der Belmond-Kette keine grossen Wünsche offen.
Wir fühlten uns von Beginn weg extrem wohl und willkommen geheissen – wir sind der Meinung, dass dieses Hotel seine Sterne wirklich verdient hat. Danke Greg & Sharon für diesen Tipp!!!
Dadurch, dass dies das einzige Hotel ist, welches im Nationalpark liegt und alle anderen Besucher erst ab 09.00h in den Park gelassen werden, hatten wir das Privileg, die Iguazu-Fälle am frühen Morgen noch vor dem Touristenansturm ganz in Ruhe zu besichtigen. Dies liessen wir uns natürlich nicht entgehen und standen bereits um 07.00h vor den tosenden Wassermassen und liessen dieses Naturschauspiel der Sonderklasse tief auf uns einwirken.
Rund 1.5 Millionen Liter Wasser pro Sekunde donnern durchschnittlich bei über 270 verschiedenen Wasserfällen in die Tiefe und dies in einer atemberaubenden subtropischen Landschaft. Wir sind auch der Meinung, dass die Iguazu-Fälle durchaus den Titel „Natur-Weltwunder“ würdig tragen dürfen.

Während den zwei Tagen in Iguazu verdrückte sich, wie angekündigt, die Sonne mehrheitlich hinter den Wolken. Zum Glück blieben die prognostizierten starken Regengüsse aber aus, es blieb mehrheitlich trocken und die Gewitter konnten wir grösstenteils aus der Ferne beobachten.

Somit besuchten wir die imposanten Wasserfälle mehrmals und zu unterschiedlichsten Tageszeiten.
Auch den Helikopterflug, um die gewaltigen Wasserfälle aus der Vogelperspektive sehen zu können, wollten wir uns nicht entgehen lassen.
Es gab zwar eine schöne Perspektive auf die Gesamtheit der Wasserfälle, die Flüge wurden jedoch im Akkord-Takt vollzogen. Die Fluggeschwindigkeit und die zwei drei „Pflichtdrehungen“ wurden leider in einem so hohen Tempo geflogen, dass der Genusseffekt sehr kurz war und es auch kaum für tolle Fotos reichte.
Da wäre Reto lieber selber mit dem Heli geflogen…

Nebst dem vielen Wasserfall-Gucken besuchten wir zur Abwechslung noch den Parque das Aves. Ein Park mit vielen tropischen und bunten Vogelarten, der wirklich sehr sehenswert war.

Einen Vergleich zu den Victoria-Fällen in Zambia herzustellen, welche wir im August 2013 gesehen haben, ist schwierig. Uns beiden haben die Iguazu-Fälle etwas mehr beeindruckt und durch die stufenweise und teilweise runden Anordnungen auch optisch besser gefallen. Ist wahrscheinlich einfach Geschmacksache… reizvoll sind sicher beide Wasserfälle!!!

Der Abstecher nach Iguazu für 2 Tage war es auf alle Fälle wert – nun ziehen wir weiter in den stürmischen Süden nach Patagonien…

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