Japan 3.-22.9-13

Tokyo und Umgebung

Nach rund 17 Std. Flug mit Zwischenhalt in Dubai sind wir etwas müde und „verchruglet“ in Japan angekommen. Im Anflug auf Tokyo unterbreitete sich unseren Augen ein ungewohntes Bild: Riesige Flächen und Felder mit sattem Grün. Die afrikanische Trockenheit hat sich nun definitiv verabschiedet. Dies bekamen wir auch deutlich zu spüren, als uns beim Verlassen des klimatisierten Flughafengebäudes eine Luft mit ca. 90% Feuchtigkeit und rund 30°C entgegenschlug (soll ja gut für die Haut sein).

Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Japaner haben wir das erste Mal beim Einchecken ins Hotel erfahren, als der Rucksack von Claudia nicht mit ihr den Bus verlassen wollte und alleine weiterfuhr. An der Reception des Hotels haben sich gleich zwei Personen dem Problem angenommen und sind mit Telefon und Funk „ausgeschwärmt“, um die Sightseeing-Tour des Rucksacks zu stoppen. 30 Taxi-Minuten später war Claudia wieder die glückliche Besitzerin ihres Ausreisser-Rucksacks! Das soll ihr eine Lehre sein – in anderen Ländern wäre er vielleicht auf Nimmer-Wiedersehen verschwunden oder entleert worden!

Unsere Energie, die 13-Mio-Metropole zu erkunden, wurde durch einen ersten Jetlag (7 Std Zeitverschiebung) etwas gebremst und wir gingen das Ganze etwas gemächlich an.

Nach total 8 Wochen wollte Reto den Löwen in Afrika mit seiner Mähne Konkurrenz machen – Zeit für einen Besuch beim Coiffeur. Mit einem i-Phone-Foto und etlichen Handzeichen konnten sich Reto und die Coiffeuse auf den Frisurenstil einigen – das Ergebnis konnte sich durchaus sehen lassen bzw. war viel besser, als befürchtet. Der Ablauf und die Schnittechnik sind wirklich anders als bei uns. Nach dem langen Waschen (man hätte meinen können, Reto hätte noch den ganzen Sand von Afrika in den Haaren) und der intensiven Kopfmassage, fühlte es sich so an, als müsse sich keine Schere mehr dem Kopf nähern, da die Haare bereits ausgefallen sind.

Wir konnten uns sehr schnell vertraut machen mit dem gigantisch grossen U-Bahn-Netz – auch dank der englischen Beschriftung. Schwierigkeiten hatten wir eher bei den einfachen Sachen wie Zahnpasta oder Haargel kaufen – alles nur japanisch angeschrieben.

Die immense Restaurantdichte in Tokyo hat uns im ersten Moment begeistert. Die Suche nach unserem „Wunsch-Lokal“ erwies sich dann als doch nicht ganz so einfach. Vor den Restaurants waren die Menüs grundsätzlich nur in japanischer Schrift erhältlich und die Fotoabbildungen sowie die ausgestellten Menüs in Form von Wachsmodellen halfen uns auch nicht wirklich weiter – man weiss zwar, WIE es aussehen sollte, aber nicht WAS drin ist … So landeten wir am ersten Abend beim Italiener – da weiss man, was man hat .. – an den kommenden Abenden waren wir mit etwas mehr Mut unterwegs und sind auf gut Glück in Restaurants gegangen und siehe da, drinnen erhält man als „Weisshäutige“ meistens automatisch eine Speisekarte in Englisch.

Obwohl die Japaner als Reisende in der Schweiz nicht unbedingt einen vorbehaltlos guten Ruf geniessen, sind sie in ihrem eigenen Land die Freundlichkeit in Person. Es ist wirklich unglaublich wie hilfsbereit, herzlich und immer mit einem Lächeln ausnahmslos fast alle Japaner sind.

Es gibt unzählige Gegebenheiten, die wir erleben durften – kurz zwei Beispiele:
– Mit geöffneter Strassenkarte und Natel-GPS in der Hand – auf der Suche nach einer Sushi-Bar – wurden wir von einem jungen Japaner angesprochen, ob er uns helfen könne. Er hat kurzerhand sein Smartphone gezückt (Google oder so macht‘s möglich) und erklärte uns detailliert den Weg zur nächstgelegenen Sushi-Bar.

– Einmal mehr mit geöffneter Karte am Strassenrand bot uns eine junge Japanerin ihre Hilfe an. Wir erklärten ihr unser gesuchtes Ziel und obwohl es abends um acht Uhr war und sie direkt von der Arbeit kam, führte sie uns ca. 15 Min durch die Strassen bis an die Metro und kam fast bis zum Gleis mit uns mit, nur um sicher zu stellen, dass wir in die richtige Metro einsteigen.

Während den sechs Tagen in Tokyo unternahmen wir einmal eine Halbtages-Tour (Tokyo-City) und dreimal eine Tages-Tour zu verschiedenen interessanten Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgebung. Auf dem Programm standen die Gebiete Nikko, Kamakura und Mt. Fuji/Hakone. Während dieser Touren erhielten wir von unseren Guides einige spannende Informationen:

–          Möchte man im Stadtgebiet Ginza EINEN Quadratmeter Grundstückfläche kaufen, blättert man rund CHF 230‘000.- hin

–          Der Bahnhof Shinjuku befördert rund 3,5 Mio. Personen pro Tag

–          zu den 13 Mio Einwohnern pendeln zusätzlich noch 2 Mio Personen zur Arbeit nach Tokyo

–          falls man einen lockeren Job sucht, ist man bei der Polizei am richtigen Ort (kaum Kriminalität) – Aussage eines Guides

Die Touren waren generell informativ und auch interessant – auch wenn man teilweise die Ohren sehr spitzen musste, um das Englisch mit starkem japanischem Akzent von gewissen Guides verstehen zu können. Die Touren waren definitiv im japanischen Reisestil getaktet d.h. möglichst viel in kurzer Zeit…

Entsprechend der Reisezeit, die uns grundsätzlich zur Verfügung steht, war uns dies doch manchmal etwas zu hektisch – 10 Minuten hier – 15 Minuten da – kurze Kaffeepause von 10 Minuten und dann weiter zur nächsten Sehenswürdigkeit …. etc.

Beim heiligen Mount Fuji waren wir beeindruckt, wie dieser (für uns Schweizer nicht überaus spektakuläre Berg) für Touristen vermarktet wird. Zugegeben, er ist mit 3‘776m der höchste Berg Japans, er hat eine spezielle Kegelform und der Berg hat einen heiligen Status erhalten. Aber wenn man bedenkt, dass der Berg nur sehr selten nicht in Wolken gehüllt ist und es in dieser Region doch sehr oft regnet, ist es erstaunlich, wie viele Reisebusse mit tausenden Touristen Parkgebühren zahlen und bei jedem Wetter auf Station 5 (letzte Park-Ebene von ca 2‘300m) gefahren werden.

Im speziellen sind uns in Tokyo noch aufgefallen:

–          die Strassen sind äusserst sauber – keine Kaugummis od. Zigarettenstummel (Rauchen ist grundsätzlich in der Öffentlichkeit verboten und nur an bezeichneten Orten gestattet. Es wird jedoch in vielen Restaurants geraucht, verständlich – wo sollen sie denn hin, die „armen“ Raucher.

–          Die Japaner sind überpünktlich – JEDER Zug/Bus o.ä. den wir benutzten ist GENAU auf die Minute abgefahren.

–          Die Toiletten haben überall einen Top Standard – grundsätzlich sind fast ausschliesslich Closomaten vorhanden (auch bei den meisten öffentlichen Toiletten, welche übrigens SEHR sauber sind). Je nach Standort des WC’s und Preisklasse des Restaurants oder Hotels sind einige Toiletten mit vielen und ungewöhnlichen Zusatzfunktionen ausgestattet, wie z.B. Geräuschkulisse, Sitz-Heizung, auf- und herunterklappen von Deckel & Brille per Knopfdruck   etc. und alles meistens über ein Display steuerbar.

–          Nasse Schirme nimmt man nicht ins Restaurant. Hierfür haben die Japaner vor dem Eingang abschliessbare Schirmständer, welche mit einem Zahlencode versehen werden können oder man nimmt die am Eingang bereitliegenden Plastiksäcke und stülpt diese diskret über den nassen Schirm, um keinen Tropfen Wasser hinein zu tragen.

–          Business-Dresscode der Japaner ist klar und einfach: schwarze Hose oder Jupe, weisses Hemd/Bluse – andere Farben gibt es nicht

–          Das Preisniveau entspricht in etwa demjenigen der Schweiz oder liegt zum Teil sogar darüber

–          Trinkgeld gibt es NICHT – im Gegenteil, es wird eher als Beleidigung angesehen.

–          Tabu: Niemals in der Öffentlichkeit die Nase putzen – dafür sucht man die Toilette auf. Aber ein herzhaftes Heraufziehen der Nase ist durchaus akzeptabel.

–          Kreditkarten sind gut – Bargeld ist besser.

–          Die Japaner müssen sich wirklich gesund ernähren – es sind kaum übergewichtige Personen auszumachen

–          Die Umsätze von High-heels-Schuhen müssen bestimmt enorm sein. Auch wenn viele Frauen mehr „straucheln“ als schön laufen –  in Japan trägt man als Frau hohe oder sehr hohe Absätze (ausser sie sind mit traditioneller Kleidung unterwegs)!

Am Morgen des siebten Tages in Tokyo starteten wir die Rundreise durch Japan. Wir wurden von einer netten Dame und einem weisse Handschuhe tragenden Chauffeur mit einer etwas „protzigen“ Limousine vom Hotel zum nicht wirklich kleinen Hauptbahnhof von Tokyo gebracht. Dadurch, dass es uns gut erklärt wurde und einiges noch in englischer Sprache beschriftet war, sind wir glücklicherweise bei den vielen Gängen, Rolltreppen und Stockwerken sogar auf dem richtigen Perron gelandet. Dort warteten wir auf unseren Shinkansen (Japans Hochgeschwindigkeitszug), welcher auch pünktlich auf die Minute eintraf. Es funktionierte alles bestens und auch unsere reservierten Sitzplätze waren noch frei J. So „bretterten“ wir mit rund 300 km/h nach Nagoya, wo wir auf einen gemütlicheren Zug umstiegen. Dieser brachte uns durch wunderschöne Täler im Hida Gebiet nach Takayama.

Nach dieser ersten Zugerfahrung kamen wir zum Schluss, dass das Bereisen von Japan mit dem Zug die ideale Fortbewegungsart ist. Man kommt schnell, zuverlässig und erholt an die nächste Destination.

Auch beim Zugfahren ist das Verhalten der Japaner vorbildlich. Die Eingänge für die Wagons sind auf dem Perron gut markiert. Dort steht man entspannt in Einerkolonne an. Das Einsteigen erfolgt ohne Drängen und Drücken, egal viele Personen es sind. Nach der Zugfahrt wird der Sitz im Abteil wieder gerade gestellt und der Abfall mitgenommen – sie wie es sich gehört.

Eine schöne Geste fanden wir auch, dass der Kondukteur sich jedes Mal vor seinen Fahrgästen verbeugt, wenn er den Wagon betritt oder verlässt. Was er dabei sagt, konnten wir leider nicht verstehen J.

In Takayama angekommen, haben wir mit grosser Spannung in unserem Ryokan-Hotel eingecheckt. In den rund 20‘000 traditionellen Ryokan-Unterkünften in Japan sind bestimmte Regeln zu berücksichtigen. Damit wir uns nicht wie doofe „Touris“ total blöd anstellen, konsultierten wir diesbezüglich vorgängig unseren Japan Reiseführer und haben uns zusätzlich auch bei Mister „Google“ über die Verhaltensregeln in Ryokans schlau gemacht. Schon nur das Vorbereitungsprozedere mit wie, wo, was Waschen, bevor man das nach Geschlechtern getrennte Onsenbad benutzen darf, muss man zuerst einmal wissen.

Auswendig gelernt, selbstbewusst und im Wissen sich nicht blamieren zu werden, sind wir dann nach dem ersten Nachtessen mit dem Kimono am Körper und dem Badetüchlein unter dem Arm in das hauseigene Onsen stolziert – alle Mühe umsonst – es hatte keine weiteren Gäste – wir konnten unsere Onsenbäder sozusagen ganz für uns alleine geniessen.

Das Ryokan war für uns eine nicht zu missende und auch sehr spezielle Erfahrung. Grundsätzlich findet alles auf dem Boden bzw. den speziellen Tatamimatten statt. Man sitzt darauf, man isst darauf, man schläft darauf etc. Das Nachtessen wird im eigenen Zimmer serviert – das Essen war vorzüglich, sehr vielseitig und japanisch Fisch-lastig. Danach erholt man sich meistens wie erwähnt im Onsenbad. In dieser Zeit wird im Zimmer abgeräumt und im gleichen Raum und an der gleichen Stelle, wo man gegessen hat, das Bett bzw. der Futon zum Schlafen hergerichtet. Auch das Frühstück nimmt man an der Stelle, wo man vorher geschlafen hat, ein. Wir fühlten uns dadurch etwas in der Privatspähre gestört – es wurde einem im wahrsten Sinne des Wortes das Bett unter dem Füdli entfernt und in dieser Zeit standen wir etwas hilflos rum und warteten, bis das Frühstück serviert wurde. Fisch und Meerestiere mit Reis morgens um acht Uhr war auch für uns etwas gewöhnungsbedürftig. Nach zwei Tagen am Boden sitzen, schlafen, kriechen etc. hätte sich Reto eine ausgiebige Chiro-Massage gewünscht, um die Knochen wieder ans rechte Ort zu schieben.

Total herzlich war das mehrheitlich weibliche Personal des Ryokans. Sie konnten sozusagen gar kein Englisch – unsere sehr junge Empfangsdame, welche uns auf das Zimmer brachte und Tee servierte, wurde nach ein paar Fragen von uns etwas verlegen. Sie kniete am Boden, kramte zwei, drei zerknitterte Spicks hervor und versuchte dann ganz scheu in Englisch die Fragen zu beantworten – immer mit einem freundlichen Lächeln auf dem Gesicht – richtig „herzig“. Auch beim Antischen der verschiedenen Speisen wurde mehrheitlich mit Handzeichen und einem Lachen kommentiert, was es ist und wie es zu essen ist.

Takayama selber ist eine Kleinstadt mit einem schönen und überschaubaren inneren Kern, in dessen Gassen in alten dunkeln Holzhäusern Galerien, Souvenirläden, Sake Brauereien und viele Kaffeehäuser untergebracht sind.

Der Besuch des Higashiyama Tempelgebiets sowie des Museumsdorfs Hida no Sato gaben uns einen authentischen Einblick in das frühere Leben der Japaner in diesem vielfach von harten Wintern geprägten Tal.

Mit einer gemütlichen Zugfahrt ging es am nächsten Tag Richtung Kanazawa – mit Umsteigen im kleineren Ort Toyama – weiter. Tja da waren sie wieder, unsere drei Probleme. Niemand kann uns verstehen, wir verstehen die Japaner nicht und die Zeittafeln sind nur noch mit unentzifferbaren Hieroglyphen versehen. Glücklicherweise war da noch ein italienisches Pärchen mit dem gleichen Reiseziel, die offenbar wussten, auf welchem Perron unser Zug nach Kanazawa fährt.

Kanazawa ist, wie wir im Reiseführer gelesen haben, eine reiche Stadt. Das haben wir schnell festgestellt, als wir durch die Tür in die Eingangshalle unseres Hotels kamen. Hier wurde mit der grossen Kelle angerührt – feudales, mehrstöckiges, offenes Atrium mit Springbrunnen etc. Unser Zimmer war im 26. Stock mit wunderschönem Ausblick über die Stadt und Sicht bis zum Meer. Das Bett war so gross und sah so bequem aus, dass sich Reto (als leicht Ryokangeschädigter) bereits am frühen Nachmittag auf das Schlafen freute.

Das Wetter in Kanazawa ist oft regnerisch und beim Verlassen des Hauses sollte man immer einen Regenschirm dabei haben. Wir hatten wieder einmal unser Wetterglück im Rucksack und das Hotel bei strahlendem Sonnenschein verlassen.

Der über 300 Jahre alte „Kenrokuen“ gilt als einer der schönsten Gärten Japans. Das satte Grün der Wiesen und Bäume wie auch die vielen kleinen Bächlein mit Brücken und Wasserfällen, welche sich durch die wunderschön angelegte Anlage schlängelten, gaben diesem Garten im japanischen Stil einen besonderen Charme.

Kanazawa ist auch auf Grund der Lage am Meer sehr bekannt für Sushi. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Wir lieben gutes Sushi. Da wir aber nicht wie die Japaner uneingeschränkt alles verspeisen, was da so aus dem Meer geholt wird, suchten wir ein Restaurant, wo man einzelne Sushi-Häppchen auswählen kann und nicht eine ganze Platte mit mehr oder weniger unbekannten Meeresgetieren und Fischen serviert bekommt. Beim Fisch-Markt wurden wir fündig – obwohl die meisten Stände im Begriff waren, die Tore herunter zu lassen und nur noch ein paar Einheimische kurz vor Schluss einige Schnäppchen ergatterten, hatte eine kleinere Sushi Bar noch geöffnet. Die Sushi-Stücke waren auf der Karte nicht nur abgebildet, die Fischsorte war erstaunlicherweise auch noch in Englisch beschrieben. Da haben wir zugeschlagen und es war unheimlich lecker.

Kanazawa ist auch bekannt für Süsses. Das wäre doch noch ein toller Tagesabschluss – ein feiner Kaffee und etwas Süsses dazu. Leider waren jene Coffee Shop’s, die wir ansprechend fanden, bereits geschlossen und die Bars mit den guten Kaffeemaschinen hatten noch nicht geöffnet. Zum Glück hat unser Hotel eine eigene Patisserie mit einer grossen Vitrine und lauter feinen Stückchen drin. Zwei Tassen Caffee au Lait und etwas Süsses dazu mhhhh….Uuups – wie war das mit der reichen Stadt? Eine Tasse Kaffee kostete umgerechnet rund CHF 9.-. Tja man gönnt sich ja sonst nichts (stimmt zwar bei uns momentan auch nicht unbedingt…) Wie auch immer, der süsse Tagesabschluss war ausgezeichnet und die Freude auf das weiche Bett war (bei Reto) immer noch enorm gross.

Am zweiten Tag in Kanazawa besuchten wir (nach Reservation am Vortag) zuerst den als Ninja-Tempel bekannten Myoryu-ji. Von aussen sieht das Gebäude wie ein normaler zweistöckiger Tempel aus. Bei der Führung (in japanischer Sprache – Text in Englisch wurde abgegeben) wurden uns viele knifflige Details und Ninja Tricks dieses Tempels gezeigt (Zwischenböden, doppelte Türen, Bodenfallen, unterirdische Fluchtwege) etc.

Das Teehaus-Viertel Higashi Chaya mit seinen alten Geisha Häusern gibt einem das Gefühl, wie Kanazawa in früheren Zeiten gewesen sein muss. Eine „Geisha“ ist ein weibliche Unterhalterin bzw. Animatorin. Es wurde in diesen Häusern früher also nicht nur Tee getrunken, nein man wurde auch von diesen Geishas in gehobenem Stil unterhalten. Zu jedem kleinen Teeraum gab es auch noch eine kleine Bühne wo die „Geisha’s“ ihr Bestes von sich gaben. In einem dieser traditionellen Tee Häuser bekam man den Zugang und erhielt den interessanten Einblick, wie diese unterhaltsame „Teetrinkerei“ der alten Japaner von sich ging.

Wir tranken dort zwar keinen Tee, mussten aber ein Grüntee-Glace ausprobieren – mhhhhh! Danke Patrick Schmitt – wir haben uns bereits etliche deiner kulinarischen Tipps genüsslich zu Leibe geführt. 🙂

 


Fortsetzung – upload vom 18.9.2013

Weiter ging es mit dem Zug nach Hiroshima. Diese Stadt ist in den Köpfen der meisten Reisenden kein fröhlicher Urlaubsort, sondern Symbol schlimmsten Grauens – vor der Anreise ist man über das Kommende ein wenig unsicher. Was uns auf den ersten Blick aufgefallen ist – es ist alles neu und sehr sauber. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass kein Gebäude dieser Stadt älter als ca. 70 Jahre alt sein kann!

Unser erster Besuch galt dem wunderschönen Shukkei-en Garten – auch dieser wurde 1945 völlig zerstört und anschliessend neu nach klassisch chinesischem Vorbild in Mitten der Stadt angelegt. Es war sehr entspannend, den Garten bei der späteren Nachmittagssonne in einem sehr schönen Licht geniessen zu dürfen.

Gemäss unserem Reiseführer und Empfehlungen darf man die Spezialität von Hiroshima namens  „Okomomiyaki“ (dicke Pfannkuchen mit Weisskohl, Ei, Sprossen, Nudeln, Käse etc gefüllt und mit besonderer Sauce überzogen) unter keinen Umständen verpassen. Gesagt – getan, so stiessen wir für’s Nachtessen mit dem Tram ins Stadtzentrum vor.  Wir waren stolz auf uns, dass wir als Neuankömmlinge in dieser 1.2 Mio-Einwohner-Metropole auf Anhieb das etwas versteckte Viertel mit den besagten Spezialitätenrestaurants fanden. Restaurant ist vielleicht auch nicht die richtige Bezeichnung – es waren vielmehr Bars, wo man im Halbkreis an einer heissen Metall-Theke sitzt, an der direkt vor den Augen gekocht wird. Die Theken haben noch einen rund 15 Zentimeter breiten Holzrand, wo man sein Getränk und Tellerchen platzieren konnte.

Mal abgesehen davon, dass man nach dem Essen wie ein Küchendampfabzug roch, war das Essen so lecker und die Atmospähre so speziell, dass wir auch am zweiten Abend in diesem Viertel jedoch in einem anderen Restaurant / Bar die Spezialität nochmals genossen haben.

Unser ganztäglicher Gruppen-Ausflug führte uns zuerst via Car und Fähre auf die Insel Miyajima mit dem scheinbar schwebenden (ins Wasser gebaute) Schreintor, dass Japan-Fan’s aus den meisten Hochglanzbroschüren kennen. Das mächtige rote Tor bildet den Eingang zum Weltkulturerbe-Schrein Itsukushima, der ebenfalls direkt über dem Wasser gebaut wurde und dessen einzelne Gebäude über Holzstege verbunden sind.

Wir hatten auch noch das Glück, kurz einer traditionellen Hochzeits-Zeremonie beizuwohnen. Wir waren uns jedoch zuerst beim Anblick der sehr ernsten Gesichter nicht ganz sicher, ob es sich um eine Beerdigung oder eine Hochzeit handelte. Unsere Reiseleiterin klärte uns dann im Detail auf….

Gerne wären wir noch etwas länger auf dieser schönen und spannenden Insel geblieben. Wir hatten jedoch noch Programm am Nachmittag.

Nach dem Mittag fuhren wir zum geschichtsträchtigen Friedenspark und dem Peace Memorial Museum. Dieser Ort lässt wirklich niemanden kalt.

Unsere 68 jährige, sehr gut englisch sprechende Reiseleiterin Amy ist kurz nach dem Atombombenabwurf vom 6. August 1945 in Hiroshima auf die Welt gekommen. Sie konnte uns über die Stadt und das Leben danach einige sehr bewegende und eindrückliche Geschichten erzählen.

Auch den Film über den Atombombenabwurf und das Danach ging sehr tief und wir stellten uns die Frage, wie man so etwas der Menschheit nur antun kann??…

Hiroshima ist wirklich sehenswert und hat uns sehr gut gefallen – wir sind gespannt was Beppu bzw. der Südwesten Japans zu bieten hat.

Der Ort Beppu gilt in Japan als die heilige Hauptstadt der heissen Quellen. Nur heilig geht es hier nicht unbedingt zu, wie wir feststellen konnten, sind im Zentrum der Stadt einige „Rotlicht“-Lokale angesiedelt.

Noch heisser geht es in Beppus neun sogenannten „Höllenseen“ zu. Sie machen ihrem Namen alle Ehre, denn mit Temperaturen zwischen 80 und 150°C sind sie zum Baden eindeutig zu heiss. Die unterschiedlichen Farben der Thermalseen waren sehr beindruckend. Sie reichten von blutrot über meerblau bis zu milchig-weiss und im Kontrast mit dem fast wolkenlosen dunkelblauen Himmel war diese Farbszenerie eine Augenweide.

Bei all dem „Gedampfe“ und „Geblubber“, was da mit hochgradigen Temperaturen aus der Erde kommt, wird man sich bewusst, dass Japan schon etwas wie auf einem Pulverfass sitzt. So ist es auch nicht ganz verwunderlich, dass in Japan jährlich rund 7‘000 Erdbewegungen (von kleinen Erschütterungen bis zu stärkeren Erdbeben) registriert werden.

Beppu konnte sich diese thermalen Eigenschaften der Region zu Nutze machen und es gibt hier unzählige sogenannten „Onsen“ (heisse Thermalbäder). Das war auch der Grund, wieso wir nach Beppu wollten. Denn als wir unser Japan-Reiseprogramm zu Hause überabeiteten, (es war im Winter und kalt in der Schweiz) fanden wir dies – als Wellness- & Badefreaks – eine ganz tolle Idee. Nur hat uns niemand gesagt, dass im südwestlichen Japan Mitte September immer noch Temperaturen von über 30°C mit hoher Luftfeuchtigkeit herrschen können. So hatten wir bei diesem eh schon „schweisstreibenden“ Wetter nicht unbedingt das ultimative Verlangen, uns in den heissen Bädern zusätzlich erhitzen zu lassen. Zudem dürfen die Bäder von Männlein und Weiblein nur getrennt benutzt werden; da wir die letzten 7 Wochen, 24 Stunden rund um die Uhr zusammen verbringen durften, wäre dies sozusagen einer „Schocktherapie“ gleichgekommen, wenn wir uns für 2-3 Stunden hätten trennen müssen. Geht natürlich gar nicht!! – Vielleicht denken wir in 17 Monaten etwas anders…;-)

Am Sonntag war noch ein nationaler Feiertag – was in Japan den Montag zu einem Frei-Tag macht. So strömten viele Familien mit Kindern, Grosseltern und Urgrosseltern nach Beppu, um ein verlängertes Wochenende zu geniessen. Entsprechend waren das Städtchen und auch unser Hotel zum „Bersten“ voll bzw. überfüllt.

All diese Gründe haben uns dazu bewogen, nicht das zu tun, was man in Beppu tut – BADEN.

Dass Beppu für ausländische Touristen nicht das Ziel Nummer 1 ist, haben wir dann relativ schnell bemerkt. Beim Empfang im Hotel konnte die Dame an der Reception kein Wort Englisch (es handelte sich immerhin um einen Hotel-Bunker mit über 300 Zimmern). Es liess sich dann doch noch jemand finden, der uns rudimentär mit den wichtigsten Informationen in Englisch versorgte. Bei den rund 600-700 Hotelgästen waren wir die einzigen Nicht-Asiaten. Auch im Städtchen oder beim Ausflug zu den Thermalseen haben wir in den zwei Tagen nur gerade ein einziges Pärchen ohne „Schlitzaugen“ gesehen. Da sind wir wohl etwas im japanischen „Outback“ gelandet…

Eigentlich spannend und trotzdem macht es einige Dinge etwas komplizierter. Zum Beispiel die Suche nach einem guten Restaurant für das Nachtessen. Die Restaurantdichte ist auch in Beppu ziemlich hoch – es gibt Strassen und Gassen, da steht ein Restaurant nach dem anderen. Schön und kein Problem sollte man meinen…

Entweder haben sie Speisen, die man nicht wirklich essen will oder sie haben keine Menükarte und wenn dann nur in Japanisch oder die schönen Restaurants waren ausgebucht oder das Lokal ist so traditionell, dass man zum Essen nur am Boden sitzen kann (das hatten wir schon mal und musste nicht unbedingt sein) oder sie haben bereits um 20.00 h den Laden dicht gemacht. Nach längerem Suchen und bereits knurrendem Magen, gingen wir dann an einem Abend auf‘s Gratwohl hin in ein Restaurant – logisch die Menükarte nur in japanischer Schrift und das Personal sprach ausser „thank you“ kein Wort Englisch. Wir gingen dann mit der etwas älteren Restaurant-Angestellten vor das Restaurant und zeigten im Schaufenster auf das Speise-Wachsmodell, welches wir gerne essen möchten. In der Hoffnung, dass in diesem Reisgericht mit diversem undefinierbarem „Allerlei“ keine Überraschung hervorkam (bei den Japaner weiss man ja nie), stocherten wir zuerst in der Schüssel und assen dann vorsichtig das erste Häppchen. Mmmh – das ist aber ganz lecker. Ja manchmal braucht es halt einfach etwas Mut.

Zwischen dem Meer und einer bewaldeten Hügellandschaft ist Beppu eigentlich ganz schön gelegen. Wahrscheinlich muss in dieser Stadt vor längerer Zeit ein Wettbewerb stattgefunden haben. Wer baut hier die viereckigsten, höchsten und hässlichsten Betonbunker in Form eines Hotels (unser Hotel war übrigens auch bei diesem Wettbewerb dabei). Das Stadtbild ist wahrlich nichts Schönes – und die meisten dieser Hotelbunker-Anlagen haben die besten Tage schon seit längerer Zeit hinter sich und könnten dringendst wieder einmal einen neuen Farbanstrich gebrauchen. Bis jetzt war in Japan alles sehr sauber, neu oder frisch renoviert etc. – da tanzt Beppu etwas aus der Reihe.

So waren wir nicht ganz unglücklich, als wir dann wieder am Bahnhof standen und nach Kyoto weiterreisten.

 


Fortsetzung – upload vom 22.9.2013

In ca. 4 ½ Stunden reisten wir gut 790km vom Südwestlichen Beppu zuerst kurz mit einem Regionalzug und dann mit dem Shinkansen nach Kyoto. Es ist also schon beeindruckend, wie der Shinkansen durch die Landschaft flitzt und alles fast geräuschlos an einem vorbei fliegt.

In Kyoto angekommen, hiess es wieder einmal, sich in einer neuen Grossstadt zu orientieren und versuchen, so schnell als möglich herauszufinden, welche öffentlichen Verkehrsmittel wie und am besten funktionieren. Das erste Ziel nach der Ankunft ist ja meistens das Hotel – mit dem Hotel eigenen Shuttlebus war dieser Transfer sehr kurz und einfach.

Das Righa Royal Hotel in Kyoto ist ein grosses, aber sehr schönes Hotel und spielt definitiv in einer anderen „Liga“ als der Hotel-Bunker in Beppu.

Wir machten uns am späteren Nachmittag mit Rucksäckli, Fotokamera, Wasserfläschli etc. auf zur ersten Erkundungstour.

Gleich um die Ecke liefen wir in die erste grosse und schöne Tempel-Anlage. Eigentlich auch nicht verwunderlich, denn Kyoto ist Japan‘s kulturelle Hauptstadt mit rund 1‘600 buddistischen Tempeln und 270 shintoistischen Schreinen.

Wir müssten eigentlich einen „Tempel-Koller“ haben, aufgrund der sehr vielen Tempel und Schreins, die wir schon gesehen haben. Sicher ist ein geringes Mass an Sättigung erreicht, aber die Tempel sind immer wieder faszinierend und zum Teil auch recht verschieden, dass jeder einzelne uns von neuem beeindruckt.

In den letzten Wochen ernährten wir uns oft von Reis, Fisch, Tee u.ä. – d.h. eher leichte Küche und meistens alkoholfrei. Dies war definitiv nicht schlecht, denn in Afrika waren wir schon etwas „sündiger“ unterwegs, mit den vielen Sundowner-Apérogetränken und jeden Abend eine gute Flasche Wein zum Essen. Nun war aber der Zeitpunkt gekommen, wo wir wieder einmal Lust hatten, ein feines Glas Weisswein zum Apéro zu geniessen. In einer kleinen verwinkelten Gasse haben wir hierfür auch eine nette winzige Bar gefunden.

Bei der Suche nach einem Restaurant wurden wir ausnahmsweise bald fündig – ein von aussen wie auch innen hübsches Lokal. Wir durften gerade die letzten zwei Plätze an der Bar einnehmen und hatten einmal mehr das Vergnügen, den Handfertigkeiten der Köche zuzusehen, welche Claudias Okonomiyaki und Reto’s Curry-Nudeln direkt vor unseren Augen zubereiteten. Es war wirklich eine gute Wahl – das Essen war super fein.

Am folgenden Tag hatten wir eine Ganztages-Tour gebucht. Wie wir von unserer Reiseleiterin als Erstes erfahren haben, hatte kurz vor unserer Ankunft in Kyoto ein Taifun ziemlich heftig gewütet. Es gab grössere Überschwemmungen und für eine ganze Weile wurden alle öffentliche Verkehrsmittel wie auch der Airport lahmgelegt. Wir konnten dies kaum glauben, da wir in dieser Zeit im Südwesten, nur ein paar 100 km entfernt, sehr sonniges und fast wolkenloses Wetter geniessen durften. Da waren wir wohl in der richtigen Ecke Japans unterwegs :-))

Was wir auf dieser Tour in Kyoto gesehen haben, ist wahrscheinlich nicht schwer zu erraten – genau, Tempel 928 und Schrein 579. Wie erwähnt, ist jeder Tempel speziell und in seiner Art beeindruckend. Zum Beispiel der Kinkaku-Tempel (Goldener Pavillon) ist wunderschön im Wald an einem See gelegen und mit rund 20kg echtem Gold belegt. Bei dem sonnigen Wetter strahlte und glänzte das Gold prachtvoll.

Der Tempel „Todaji“, welchen wir am Nachmittag in Nara ca. 60km südlich von Kyoto besuchten, konnte vor allem mit seinen mächtigen Abmessungen punkten. Dieser Tempel ist mit einer Höhe von 50m und einer Länge von rund 60m das grösste Holz-Gebäude der Welt. Zudem sitzt in diesem Tempel mit 16m Höhe auch noch die grösste Budda-Statue. Das war schon sehr imposant und das nicht nur für uns; tausende Touristen und auch sehr viele Schulklassen des ganzen Landes bildeten einen echten Menschenauflauf.

Zum krönenden Abschluss dieses Tages genossen wir ein edles Teppanyaki-Dinner in einem der Restaurants unseres Hotels – super fein zubereitet, gemütlich und mega lecker!!

Wir freuten uns auf den nächsten „freien“ Tag – welchen wir für einmal ohne Programm geniessen durften und auch den Menschenmengen und dem Stadtgetümmel etwas ausweichen konnten. So ist es nicht verwunderlich, dass wir die Ruhe im botanischen Garten für ein paar Stunden sehr geschätzt haben. Der anschliessende Besuch im Geisha-Viertel war sehr interessant und wir konnten sogar zwei echte Geisha’s sehen (was eher selten ist).

Für’s Nachtessen zog es uns dann in das ruhigere Restaurant-Viertel am Fluss, wo wir nach einem Apéro nochmals und (leider) zum letzten Mal ein Okonomiyaki gegessen haben.

Die Fahrt mit dem Shinkansen nach Osaka am nächsten Tag dauerte nur gerade 15 Minuten – unsere letzte Destination. Als drittgrösste Stadt Japans und mit 3.9 Mio Einwohnern wussten wir, dass auch hier kein ruhiges Landleben zu erwarten war.

Wir haben in den drei Wochen einige Städte Japans erlebt und gesehen, aber in Sachen „leben unter der Erdoberfläche“ ist Osaka einzigartig und wirklich kaum vorstellbar!! Bei den Bahnhöfen kann man auf 3 bis 4 Ebenen unter dem Boden kilometerlang in Gassen und Gängen laufen. Diese Passagen sind mit tausenden Shops und Restaurant links und rechts flankiert. Das muss man selber gesehen haben, sonst glaubt man das nicht.

Die Zugfahrt war ja schon sehr kurz!! Auch die Fahrt mit der Metro vom eigentlichen Hauptbahnhof zur vermeintlich kleineren Metrostation, wo unser Hotel sozusagen fast darauf stand, war mit ein paar Minuten sehr kurz. Wir benötigten dann aber mindestens ¾ Stunden, bis wir den Weg mit Sack und Pack nach draussen bzw. zur Reception des Hotels durch die verwinkelten Passagen und Gänge, Rolltreppen, Lifte und Treppen gefunden haben. Die Lobby unseres Hotels befand sich in diesem Gebäudekomplex im 6. Obergeschoss und mit der Metro kamen wir 4. Untergeschoss an. Wir mussten uns also rund zehn Stockwerke hocharbeiten, bis wir auf der untersten Ebene unseres 36 Stockwerke hohen Swissôtels angekommen waren.

Die Aussicht von der 29. Etage über die Stadt Osaka und das schön grosse Zimmer mit einem Bett von ca. 3 Metern Breite liessen die „Ankommensstrapazen“ schon fast vergessen.

Und los ging es wieder – eine neue Stadt lag uns zu Füssen und wollte besichtigt werden. Aber so einfach machten sie es uns nicht. Zuerst mussten wir uns beim Hotel Concierge erkundigen, wie man diesen Hotelkomplex überhaut verlassen kann, dass man einigermassen am richtigen Ort herauskommt und nicht sich vollends im Untergrund verirrt. Wir haben es tatsächlich geschafft, den richtigen Exit zu finden und sogar in die richtige Himmelsrichtung zu laufen. Die belebten und interessanten Strassen von Osaka waren nicht unweit von unserem Hotel entfernt. Es war Freitagabend und man kann sich vorstellen, dass an einigen Orten so richtig die Post abging. Wir liessen uns dann etwas mit der Menschenmenge durch die Strassen und Gassen in den Abend treiben, bis sich Claudias Gesicht mit einem „Smile“ überzog – sie hatte eine Sushi Bar erspäht. Diese Chance mussten wir im Sushi-Land Japan noch ein letztes Mal packen!

Wir stellten sehr bald fest, dass Osaka anders als die Städte ist, welche wir in Japan bereits gesehen haben. Mit Rauch- und Velofahrverbotszonen nimmt man es nicht mehr ganz so genau. Auch wirkten die Strassen nicht mehr ganz so klinisch sauber, wie wir dies in Japan sonst gewohnt waren. Die Kleidung – vor allem der jüngeren Generation und im Speziellen des weiblichen Geschlechts – war zum Teil sehr ausgefallen und schräg. Nachdem wir uns über die Wochen das links laufen, links ausweichen und links auf der Rolltreppe stehen endlich angeeignet und schon fast automatisiert hatten, fanden wir es schon etwas gemein, dass in Osaka offenbar wieder andere Gesetze herrschen. So bleibt man hier bei den Rolltreppen (und solche hat es sehr viele) rechts stehen. Die Strassenkaffees in Osaka waren hingegen wieder sehr nach unserem Gusto – draussen einen feinen Kaffee trinken und einfach dem Treiben zuschauen –  dies gab es in den anderen japanischen Städten leider nur ganz selten.

Obwohl wir vorab im Reiseführer gelesen haben, dass Osaka eher eine Business-Stadt ist und für Touristen nicht wirklich viel bietet, hat uns diese City – ausser den endlosen unterirdischen Irrgärten – sehr gut gefallen. Auch auf der halbtägigen geführten Walking-Tour mit anschliessender Bootsfahrt konnten wir einige schöne Ecken dieser Stadt kennen lernen. Misa, unsere Reiseleiterin bestätigte unser Gefühl, dass Osaka eine junge, lustige und etwas schräge Stadt ist.

Osaka war nun die letzte Destination unserer drei-wöchigen Japan-Rundreise. Rückblickend dürfen wir sagen, dass Japan unbedingt eine Reise wert ist. Vor allem die Kultur und die Herzlichkeit der Menschen hier muss man erlebt haben. Selbstverständlich sind auch die Vergangenheit und die Geschichte des Kaiserreichs Japans sehr spannend.

Dass wir uns eigentlich nur in Grossstädten aufhalten werden, haben wir bei der Planung vielleicht etwas unterschätzt – sozusagen eine Mehrfach-Städtereise in Japan. Bei einem nächsten Besuch würden wir sicher einmal für ein paar Tage in die Berge oder auch zwischendurch das ruhigere Landleben aufsuchen.

Vielleicht war dies auch eine gute Vorbereitung für die 20 Mio Stadt Peking, welches die nächste Destination ist. Wir sind sehr gespannt, was uns in China erwarten wird – das Reiseprogramm ist sehr abwechslungsreich gestaltet und mit vielen Highlights gespickt.

Mit Vorfreude – gepaart mit kleineren Ungewissheiten – fliegen wir nun China an – Berichte dazu gibt es bald auf diesem Kanal….

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