Neuseeland 28.3.-18.4.14

Der Abschied von unserer Villa mit Pool und dem Resort Santhiya fiel uns wirklich schwer. Bevor wir das Speedboat bestiegen, machte es uns eine hübsche, kleine Thai-Dame der Reception mit einer herzlichen und liebevollen Umarmung auch nicht einfacher, die Insel nun definitiv verlassen zu müssen.

Mit dem Speedboat gab es nochmals – bei relativ ruhigem Wasser – eine Scenic-Fahrt der Ostküste von Koh Phangan entlang nach Koh Samui.

Im hübschen Flughafen von Samui konnten wir die Wartezeit am Gate in Liegestühlen mit Gratiskaffee, Cookies und sogar Free WIFI sehr bequem über die Runden bringen.

Lust auf eine Gross-Stadt hatten wir keine, deshalb verbrachten wir nur „one night in Bangkok“ in einem schönen Hotel in der Nähe des Flughafens. Am Folgetag waren wir mit dem Hotelshuttle schnell am Airport, es funktionierte alles wie am Schnürchen und wir sassen bald im Flugzeug mit Kurs auf Neuseeland bzw. zuerst Sydney. Der knapp 10-stündige Flug war erstaunlich kurzweilig. Die australische Quantas Airlines hatte eine etwas ältere Garde (50+) von Flightattendants ausgepackt – die waren so etwas von professionell, lustig, freundlich und motiviert, dass es eine richtige Freude war, von ihnen bedient zu werden.

In den gut 8 Monaten hatten wir den Fernseher nie eingeschaltet, obwohl in all den Hotels mit z.T. riesigen Flat-Screens und Surround-Anlagen die Möglichkeit fast immer vorhanden war.

Auf die neusten Kinofilme auf den Flügen haben wir uns aber schon gefreut. Darum zogen wir uns dann gleich drei Kino-Streifen hintereinander hinein. Kaum war der letzte Film zu Ende, waren wir bereits im Sinkflug auf Sydney.

Es war zwar ein Nachtflug, aber zwischendurch schauten wir auch mal aus dem Fenster. Völlig erstaunt sahen wir ein Lichtermeer von riesigem Ausmass unter uns. Fest davon überzeugt, dass wir uns über dem Meer irgendwo zwischen Thailand und den Philippinen befinden mussten, unterbrach Reto seinen Film und ging auf die Fluginfo, um zu schauen, ob es sich nicht doch um eine Stadt oder ähnliches handeln könnte. Wie angenommen war weit und breit kein Festland vorhanden – diese hunderte wenn nicht sogar tausende Lichter, die fast bis zum Horizont reichten, waren alles Fischerboote über dem ganzen Meer verteilt!

Es wundert einen nicht mehr, wenn man diese riesige Anzahl an Fischerbooten sieht, dass die Weltmeere immer mehr und mehr ausgefischt werden.

Bei unserem 40. Flug unserer Reise war es dann soweit: Wir durften endlich mal mit dem Flug-Monster A380-800 fliegen, welches ca. 550 Passagiere befördern kann.

Die Emirates Airlines brachte uns sehr bequem mit dem Flugzeug aller Flugzeuge von Sydney nach Auckland (nein, wir haben leider nicht im Oberdeck gesessen).

1994 genau vor 20 Jahren, waren wir für unsere ersten langen Ferien (6 Wochen) hier in Neuseeland und verliebten uns in dieses Land.

2004 vor 10 Jahren kamen wir zurück zu dieser Traum-Destination, um die Nordinsel nochmals zu bereisen.

2014 auf unserer Traum-Weltreise, war Neuseeland eigentlich gar nicht auf dem Programm.

Seit Beginn waren wir fast nur in für uns exotischen Ländern unterwegs. Burma bzw. Myanmar konnten und wollten wir nicht mehr bereisen. Wir hatten demzufolge noch etwas Zeit (3 Wochen), bevor wir in die frühzeitig vorgebuchte Südsee reisen.

Für uns beide war es relativ schnell klar, dass wir diese drei Wochen in Neuseeland verbringen möchten, zumal der vorgebuchte Flug in die Südsee von Auckland aus ging und wir sowieso einen Zwischenstop in Neuseeland gehabt hätten.

Es war fast wie ein Heimkommen! Die Gerüche und Düfte, die Strassen, die saftig grünen Wiesen, die Häuser, alles so sauber… es kam uns alles sehr vertraut vor und doch war es für uns nach so langer Zeit im asiatischen Raum irgendwie auch wieder fremd…

Wir freuten uns darauf, das asiatische Nuschel-Englisch hinter uns zu lassen und wieder richtig gutes Englisch hören und sprechen zu können…

Uuups… wie war das schon wieder – irgendwie hatten wir es nicht mehr ganz auf dem Radar, dass die Kiwi’s gar kein schönes Englisch sprechen und wir mussten zu Beginn echt die Ohren spitzen, um uns wieder in diesen Dialekt hinein zu hören.

Abholservice am Flughafen zur Camper-Vermietungsfirma, sowie die Camperübernahme funktionierte bestens – obwohl uns die Dame den „brandneuen“ Campervan mit der ganzen Technik im Eilzugstempo erklärte.

Wir sind dann fast ein wenig erschrocken, als die Neuseeländerin „unseren“ Camper bestiegen hat, OHNE die Schuhe auszuziehen. Nach unzähligen Monaten im südostasiatischen Raum hat man sich unweigerlich angewöhnt, beim Betreten von Räumen und privaten Bereichen aus Respekt und Anstand automatisch die Schuhe auszuziehen.

Seit mehr als 8 Monaten haben wir beide nicht mehr selber ein 4-rädriges Fahrzeug gelenkt. Und nun wurden wir mit einem nicht sehr kleinen Camper auf die Strasse gelassen – wo noch hinzukommt, dass alle auf der „falschen“ Seite fahren! Zum Glück fuhren wir bereits in Laos und Thailand einige 100km mit dem Motorrad auf der linken Seite, was uns die Angewöhnungsphase an den Strassenverkehr um einiges vereinfachte.

Als erstes steuerten wir einen grösseren Lebensmittelladen an, wo wir unseren Kühlschrank mit Essen und Getränken auffüllten. Es war herrlich, den Einkaufswagen wieder einmal mit vertrauten Produkten zu füllen. Gleichzeitig mussten wir uns vom Preisniveau des asiatischen Raums verabschieden und wieder einige Dollar mehr in die Hand nehmen. Wir freuten uns auch riesig, nicht nur immer an den Tisch zu sitzen und bedient zu werden, sondern wieder selber kochen zu dürfen.

Die Umstellung vom letzten Ressort in Südthailand mit einer 120m2 Villa mit allem Service, den man sich wünschen kann, auf ein Leben im Camper mit 4-6m2, wo man keinen Nachtservice mehr erhält und sich das Bett im 5* Camper selber zurecht richten muss/darf etc., war zwar enorm – es war aber richtig schön, dies selber tun zu können!!

Trotz den 6 Stunden Zeitverschiebung hatten wir eine kuschlige und gute erste Nacht in unserem Camper.

Den ersten Tag verbrachten wir in der Region Auckland. Bei dem brandneuen Camper stellten wir noch einige Mängel fest, sodass wir bei der nahe gelegenen Vermietungs-Firma nochmals vorbeischauten, um diese zu beheben.

Zum Beispiel war der Anschluss für die externe Stromzufuhr nicht in dem Zustand, wie man es bei einem 2014er Modell erwarten kann – was auch der Mechaniker der Vermietungsfirma schnell feststellte. Dies zu reparieren war jedoch eine andere Geschichte. Der vermeintliche Mechaniker, der eigentlich als Chauffeur für den Shuttle-Service zuständig war, stand dem Problem etwas hilflos gegenüber. Er war sehr froh, als Reto ihm – aus Mitleid – anbot, zu helfen. Es ging blitzschnell und der „Mechaniker“ übergab sämtliche Werkzeuge in die Hände von Reto und stand einen Schritt zurück… aber nach rund einer Stunde Teamwork war das Problem dann behoben.

Nach diesen Servicearbeiten fuhren wir in den nahe gelegenen botanischen Garten Aucklands. Wow – dieser Garten hat den Namen wirklich verdient und wir verweilten rund 4 Stunden (inkl. einem 2 ½ stündigen Forest-Walk) in dieser grosszügig und wunderschön bepflanzten Anlage.

Am Montagvormittag stand für Claudia noch ein Besuch bei einem Augenarzt auf dem Programm. Claudia stellte in Thailand eine Veränderung im rechten Auge fest, was uns beide zuerst stark beunruhigte. Glücklicherweise blieb die Veränderung konstant und wir brauchten kein Notfallszenario durchzuführen. Wir haben bereits von Thailand aus diese Augenklinik in Auckland informiert und konnten für einen Kontroll-Untersuch einen Termin buchen.

Es ging alles hochprofessionell vor sich und der Untersuch ergab die erfreuliche Bestätigung, dass mit Claudias Augen alles im grünen Bereich ist.

Dann konnte die Fahrt mit unserem „Camperli“ Richtung Coromandel losgehen. Die Küstenstrasse und auch das Inland präsentierten sich bei schönstem Wetter. Die Fahrt war so fantastisch schön, dass wir kaum vorwärts kamen und ständig anhalten mussten, um die Szenerien zu bestaunen.

Es kam soweit, dass Reto sogar zum „pinkeln“ hinter die Büsche oder um die Ecke die Fotokamera mitnahm.

Wir kurvten rund 5 Tage um die wunderschöne Coromandel-Halbinsel und übernachteten in Thames / Long Beach (bei der Ortschaft Coromandel) / Hahei Beach und Waihi Beach. Jeden Tag machten wir eine bis zwei kleinere Wanderungen in dieser fantastischen Natur. Obwohl wir schon zweimal in dieser Region waren – ja klar, es war ja nicht gerade gestern – begeisterte uns die Schönheit dieser Landschaft von neuem!

Bei uns erwachte so richtig neue Energie und Reisefreude…

Uns zog es danach Richtung Süden ins Landesinnere zu den Thermalen Gebieten rund um Rotorua und Lake Taupo. Es war nicht einmal der Blick auf das GPS nötig, um die Gewissheit zu haben, dass wir uns der Gegend langsam näherten. Der immer intensiver werdende Geruch von „faulen Eiern“ bzw. Schwefel verriet uns, dass wir die „dampfende“ Region mit ihren „speziellen“ Düften erreicht haben.

In Rotorua holten wir uns auf dem Visitor-Center noch einige nützliche Informationen der Gegend, bevor wir uns auf die Suche nach einem schönen – wenn möglich am See liegenden – Campingplatz machten.

Diesen zu finden stellte sich jedoch gar nicht mal als so einfach heraus. Wir fuhren aufs Geratewohl in eine Sackgasse durch ein Einfamilienhaus-Quartier zum See.

Und siehe da, vor uns lag eine schöne Wiese mit Sandstrand direkt am Lake Rotorua und dies ohne Camping-Verbotsschild. Um unser Gewissen zu beruhigen, dass wir an diesem traumhaften Ort nicht doch etwas Verbotenes machen könnten, erkundigten wir uns bei einer dort wohnhaften Frau, ob wir hier mit unserem Camper über Nacht bleiben dürfen.

Nachdem sie Claudia ihre halbe Lebensgeschichte erzählt hatte, meinte sie, dass wir uns problemlos hier einrichten dürfen und falls jemand etwas dagegen hätte, wir uns auf sie beziehen können (Name, Wohnort – keine Ahnung …).

Das liessen wir uns nicht zweimal sagen und wenige Minuten später hatten wir uns installiert und genossen eine wunderschöne Abendstimmung bei einem feinen Glas neuseeländischem Weisswein.

In den nächsten paar Tagen standen dampfende Böden, speiende Geysire, blubbernde Schlammpools und farbenprächtige Ablagerungen in den thermalen Gebieten von Wai-O-Tapo, Waimangu und Orakei Korako auf dem Programm.

Immer wieder faszinierend zu sehen, mit welcher Kraft und mit welch heissen Temperaturen die Erde alles von sich gibt. Aber auch die unglaublich schönen Farbpaletten von gelb, rot, grün, blau etc., welche bei Ablagerungen entstehen, sind eine wahre Augenweide.

Wir liessen es uns auch nicht entgehen, nach einem ereignisreichen Tag in einem natürlichen Hot-Pool bei ca. 38°C etwas zu entspannen. Einfach herrlich…

In der Region von Taupo verbrachten wir zwei Tage und genossen eine schöne Wanderung dem attraktiven Huka-Fluss entlang, einen ausgedehnten Spaziergang von gut 3h am Ufer des Taupo-Sees sowie das Flanieren durch das hübsche und gemütliche Städtchen.

Etwas untypisch für Neuseeland verwöhnte uns in den ersten 2 Wochen konstant schönes Wetter und fast nur Sonnenschein, womit sich auch die Nächte mit klarem Himmel präsentierten. Wir wissen auch nicht, woran es liegt, aber der Sternenhimmel in Neuseeland ist einfach anders und von gewaltiger Schönheit. Es liegt nicht daran, dass alles auf dem Kopf steht – nein – die Sterne und Planeten leuchten um die Wette und „springen“ einem im wahrsten Sinne des Wortes fast an. Die Milky Way ist so klar, dass man meint, sie fast greifen zu können. Einfach atem- (und Schlaf) beraubend – so kam es ein paarmal vor, dass wir mitten in der Nacht vor unserem Campervan standen, sassen oder lagen und einfach nur mit offenem Mund zum Himmel starrten…

Wir erkannten wieder einmal, dass das Reisen mit einem Camper die totale Freiheit bedeutet. Wir liessen uns einfach dorthin treiben, wo es uns gefallen könnte und blieben, solange wir Lust hatten. Da wir bereits zum 3. Mal in dieser Traumdestination waren, mussten wir nicht zwingend den Touristen-Attraktionen „nachrennen“. Wir waren generell etwas gemütlicher unterwegs und verbrachten mehr Zeit mit wandern in der schönen Natur.

Nach Taupo hielten wir wieder Kurs Richtung Norden und programmierten auf dem GPS den Ort Orewa. Dies ist ein kleineres Dorf an der Ostküste etwas nördlich von Auckland. Wir hatten dort einen super schönen Campground gefunden, wo wir uns direkt an der Beachfront einrichteten.

Wir wollten uns mit einem kleineren Spaziergang an der Beach noch etwas bewegen. Aus diesem „kleinen“ wurde dann ein richtig ausgewachsener und die Rundwanderung um den sehr schönen See mit Mangroven etc. dauerte gut zwei Stunden.

Zurück bei unserem Camper konnten wir noch die letzten Sonnenstrahlen bei wunderschöner Aussicht aufs Meer geniessen.

Nach einem ausgedehnten früh morgendlichen Beach-Walk und Frühstück draussen bei angenehmen Temperaturen fuhren wir weiter Richtung Norden.

Ein am Vortag eingefangener Steinschlag-Schaden an der Frontscheibe von einem vorausfahrenden Lastwagen machte uns noch etwas Sorgen. Wir hatten keine dieser überteuerten Versicherungen abgeschlossen, welche einen solchen Schaden gedeckt hätten.

Nachdem uns die Vermieterfirma freie Hand gegeben hatte, den Schaden zu reparieren, suchten wir über das Internet Firmen, die dies können und auf unserem Weg liegen – in Whangarei wurden wir fündig. Nach kurzem Augenschein eines Glas-Experten war es zu Beginn nicht sicher, ob wir doch noch die ganze Frontscheibe ersetzen müssen. Bob, ein erfahrener Glasfachmann, konnte den Steinschlag soweit reparieren, dass nur noch ein kleiner optischer Fleck übrig blieb, jedoch die Scheibe wieder voll funktionstüchtig war. So kamen wir mit etwas mehr als 100.- NZD (80.-CHF) relativ günstig und mit einem „blauen Auge“ davon.

Die ganze Abwicklung war hoch professionell und nach gut 45 Minuten, welche wir mit feinem Cappuccino verbrachten, konnten wir unser Fahrzeug wieder in Empfang nehmen.

Die Reise ging über eine kurvige und sensationell schöne Landschaft weiter nach Oakura.

Wir wussten, dass zumindest nach unserem Kartenmaterial in dieser eher abgelegenen Region irgendwo ein Campground sein muss.

Wir fuhren über einen kleinen Hügel in eine Sackgasse und entdeckten am Ende eine grosse Wiese direkt am Meer, wo noch zwei, drei andere Camper ihr Nachtdomizil gefunden haben.

Schöner kann es nicht sein. Wir bezogen gleich einen Frontplatz und nachdem wir der stinkenden Wäsche noch die Laundry zeigten, genossen wir einmal mehr die Sonne, das Meer, die Stille und einen schönen Tropfen Weisswein.

Aufgrund der Wetterprognosen stellten wir uns am kommenden Tag auf gemütliche Stunden „im“ Camper ein…

Umso erfreulicher war es, als uns am Morgen bereits die Sonne begrüsste und uns zu einem frühen Spaziergang am Strand zur Nachbars-Beach animierte. Mit einem Frühstück draussen, am Meer und bei eitlem Sonnenschein haben wir an diesem Tag auch nicht gerechnet. Eine wunderschöne Fahrt führte uns der Küste entlang zur Region der „Bay of Islands“ nach Russel. Das vermeintlich angesagte „schlechte Wetter“ mutierte immer mehr zu einem fast wolkenlosen Traumtag.

Wir wussten schon aus früheren Reisen in Neuseeland, dass hier das Wetter eigene Gesetze hat und die Vorhersagen meistens mit Vorsicht zu geniessen sind. Es kann sich schnell ändern – auf die eine oder andere Seite. Glücklicherweise durften wir bis jetzt die schönere Seite des Wetters erleben…

Russel ist ein hübsches kleines Städtchen mit viel Charme und schönen Restaurants, die auf uns sehr einladend wirkten. Ausser dem Cappuccino mit Cheesecake am Mittag in einem hübschen Kaffee, zogen wir es trotzdem vor, das Nachtessen selber in unserem „kleinen“ Camper zu „brutzeln“ und zu essen. Auch wenn es manchmal etwas eng ist, es ist halt einfach sooo gemütlich…

Nach den „Bay of Islands“ nahmen wir weiter Kurs Richtung Norden. Die täglichen Wanderungen durften natürlich nicht fehlen und wir streuten diese immer unterwegs ein, wo sich gerade die Gelegenheit erbot. Die unheimlich frische Waldluft genossen wir extrem und sie wirkte fast wie eine Droge auf uns.

Auch die Fahrten mit dem Camper waren jeden Tag ein Erlebnis für sich. Und man kann wirklich sagen, dass hier in Neuseeland vielfach der Weg das Ziel ist.

Und unterwegs wiedermal richtig gute Musik aus dem Radio zu hören war cool und fast gewöhnungsbedürftig…

Schöne Natur heisst in der Regel auch viele Tiere und solche (Opossum, Hasen, Igel, Greifvögel etc.) lagen leider auch sehr häufig „flach“ auf der Strasse.

Vielleicht wissen wir nach über 8 Monaten nicht mehr, wie eine richtig grüne Wiese aussieht. Wir sind aber beide der Meinung, dass selbst die Wiesen in der Schweiz nicht so eine kitschig hellgrüne Farbe haben und so saftig aussehen, dass man selber am liebsten eine Kuh wäre.

Nach der Region um die Bay of Islands fuhren wir durch schöne und abwechslungsreiche Landschaften in Richtung Doubtless Bay, wo wir noch eine Nacht auf einem ruhigen Campground mit dem für uns lustig tönenden Namen „Whatuwhiwhi“ verbrachten.

Am nächsten Morgen nahmen wir die lange Strecke mit Kurs aufs Cape Reinga unter die Räder. Da sich entgegen den Wettervorhersagen die Sonne nicht von uns verabschieden wollte, freuten wir uns, die Sand Dünen von Te Paki bei solchen Bedingungen zu sehen. Wir hatten noch Bilder im Kopf, die zwar nicht mehr ganz aktuell, aber in unserer Erinnerung noch sehr wach waren.

Die frühe Abfahrt hat sich gelohnt, wir erreichten die Dünen vor den Bussen mit den Touristengruppen, die mit Boogie-Boards die glatten Sandhänge hinunter surfen. Unsere Erinnerung hat uns nicht getäuscht – die ganze Szenerie ist einfach einzigartig! Die Farbvielfalt hat uns erneut fasziniert, die weissen Sanddünen im Kontrast mit dem tiefblauen Himmel, das rötlich gefärbte Bächlein – in dem wir barfuss liefen – und den saftig grünen Pflanzen und schönen „Schilfwädel“ am Rand… einfach fantastisch diese Gegend…

Der Weg vom Te Paki Stream zum Cape Reinga wäre rein fahrtechnisch eigentlich in kurzer Zeit zu bewältigen. Das Problem ist nur, dass sich nach fast jeder Kurve oder Anhöhe die Landschaft in einem neuen Kleid präsentiert, so dass die Bremsen durch die vielen Stopps fast heiss liefen.

Das Cape Reinga ist der nordöstlichste Punkt von Neuseeland, wo die Tasman Sea und der Pacific mit unterschiedlichen Farben und schäumender Wucht eindrücklich aufeinander treffen.

Für die Maori`s hat dieses Cape eine lange Geschichte und ist auch heute noch ein spiritueller Ort. Wir konnten uns dies gut vorstellen, denn es ist wirklich sehr schön hier und man hat das Gefühl, es werde eine imaginäre Kraft versprüht.

Unser Camper fuhr mit uns weiter südlich auf der Twin Coast Highway zu den mächtigen Kauri Bäumen im Waipoua Forest.

Da die Dichte an Campingplätzen in dieser Region nicht sehr hoch ist und wir nicht mehr weiter fahren wollten, fuhren wir einige Kilometer auf einer Kiesstrasse in den Waiama Forest und platzierten unseren Camper in einer kleinen Lichtung, wo wir eine ruhige Nacht verbrachten.

Ein schöner Wald-Spaziergang führte uns am anderen Tag an einigen der grössten und ältesten Kauri Bäumen vorbei, u.a. dem ca. 2000 Jahre alten „Tane Mahuta“, der mit 13,8 m Umfang und 51,5 m Höhe der grösste in ganz NZ ist – wirklich eindrücklich und ein richtig „fetter Baumstamm“.

Das Auffinden von unserem „Bänkli“ war ein insgeheimer Wunsch von uns…. Reto hat Claudia vor 10 Jahren auf einem Campingplatz an einem idyllischen Flüsschen auf einer schönen Holzbank den Heiratsantrag gemacht.

Wenn wir gewusst hätten, dass wir Neuseeland wieder bereisen, hätten wir den Namen und Ort dieses Campgrounds zu Hause noch notiert…

So blieb uns aber nur eine vage Erinnerung, dass es irgendwo nördlich von Auckland sein musste und wie es dort ausgesehen hat (anhand eines auf dem iPhone gespeicherten Fotos von „unserem“ Bänkli). Der Gedanke, dass wir diesen Ort gerne nochmals aufsuchen möchten, hat uns nicht losgelassen.

Nun, auf dem Weg südlich des Waipoua Forests sagte Reto plötzlich, dass er wahrscheinlich wisse, wo sich dieser Campingplatz befinden könnte. Wir fuhren diesen an, stellten unseren Camper ausserhalb ab und machten uns zu Fuss auf die Suche. Hmm, das Flüsschen war zwar da, aber keine Spur von unserem Bänkli mit dem markanten Baum daneben. Wir wollten schon fast aufgeben – haben aber irgendwie gespürt, dass es hier gewesen sein muss.

Sie machten es uns nicht einfach, denn der Campground wurde etwas umgebaut und erweitert. Wir gaben uns noch nicht geschlagen und schauten etwas tiefer in die Büsche… und siehe da – wir haben es doch noch gefunden – das Bänkli war zwar schon recht morsch und von einem Busch überwachsen, und der Baum fiel wahrscheinlich der Platzerweiterung zum Opfer! Was für ein schöner und freudiger Moment!!!

Wir wollten diese emotionalen Gefühle von dazumal nochmals erleben. Claudia setzte sich auf die Bank und Reto fiel mit dem Knie nochmals ins gleiche Loch wie vor zehn Jahren „autsch“… Die Blicke waren jedoch nicht weniger intensiv und liebevoll! Wir sind so glücklich miteinander und würden uns jederzeit wieder heiraten!!

Durch diese Hochgefühle „beflügelt“, mussten wir aufpassen, dass wir in den nächsten Stunden auf unserer Weiterfahrt in südlicher Richtung nicht sämtliche Geschwindigkeitslimiten überschritten …

Auf dem nächsten Campground in Matakohe konnten wir den Apéro noch bei Sonnenschein geniessen, doch bald trommelte der Regen auf unser Camperdach und Reto wurde gleich zweimal klitschnass – auf dem Weg zur Dusche und dann darunter.

Einmal mehr waren wir froh, dass wir uns für das etwas grössere Camper-Modell entschieden haben – so ist es auch bei Regenwetter immer noch gemütlich und wir waren autonom mit Kochen, Dusche/WC etc.

Wir waren nicht einmal unglücklich, dass die zwei letzten Tage nicht von strahlendem Sonnenschein begleitet wurden und der bewölkte Himmel, der zwischendurch noch etwas feuchtete, der Fotokamera auch mal eine Pause gönnte – diese hatte nämlich eher eine anstrengende Zeit hier in Neuseeland.

Auf diese Tage haben wir eigentlich noch gewartet und wir konnten uns ohne „schlechtes“ Gewissen in unser liebgewonnenes „Camperli“ zurückziehen und etwas länger schlafen/kuscheln, die rund hundert Fotos, welche die Qualifikation für die Homepage geschafft haben, bearbeiten und beschriften sowie das Erlebte der vergangenen Tage in Worte fassen. Das braucht halt auch seine Zeit!

Wir sind beide sehr glücklich über unseren Entscheid, noch Zeit hier in Neuseeland verbracht zu haben und glauben zu wissen, dass es nicht das letzte Mal war!

Mit einem tollen Gefühl verlassen wir diese Insel und fliegen weiter zu den nächsten Inseln in der Südsee.

Bye bye New Zealand – we will be back – in about ten years 😉

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