Nordindien 11.-21.11.13

Um 06.00h wurden wir im Hotel abgeholt. Aufgrund der bevorstehenden Wahlen am 19.11. in ganz Nepal und den damit angekündigten Streiks ab dem heutigen Tag (Straßensperren, Lahmlegung des öffentlichen Verkehrs etc) hatten wir ein bisschen Bedenken, ob wir es ohne Probleme zum Flughafen schaffen würden oder ob vielleicht ein paar Flughafenmitarbeiter lieber demonstrieren als arbeiten. Wir sahen zwar auf der kurzen Fahrt viele bewaffnete Polizisten, aber so problemlos hat die ganze Abfertigung schon lange nicht mehr geklappt und selbst der Abflug fand pünktlich statt. Wir genossen den wunderschönen Flug und die letzten Blicke entlang der von der Sonne beschienen Himalaya-Kette im tiefblauem Himmel. Der Zoll und die Gepäckentgegennahme in Delhi waren äußerst effizient. Wir wurden – wie schon fast üblich – mit Namensschild empfangen und ins Hotel gefahren. Die Fahrt dauerte aufgrund von mehreren Staus fast 1 1/2 Std. Wir merkten schnell, dass auch in den Straßen von Delhi das Gesetz des Stärkeren bzw. des Mutigeren gilt und die Hupe fast auf Dauerton gestellt ist. Was uns aber auch aufgefallen ist – Delhi hat enorm viele Grünflächen und die Strassen befinden sich in einem recht guten Zustand. Und Claudia sagte, dass hier mindestens so viele herrenlose Hunde auf der Strasse sind wie in Nepal!

Am Nachmittag ging’s bereits auf die erste Erkundungstour und wieder standen wir im Stau – unser Guide Manish, der übrigens sehr gut Deutsch spricht, meinte, das sei hier Tagesordnung. Wir fuhren am Regierungsgebäude und dem India Gate vorbei und besichtigten das Qutub Minar (Siegessäule – UNESCO-Weltkulturerbe), den höchsten und prachtvollsten Steinturm in der islamischen Welt sowie Humayun’s Grabmal (UNESCO-Welterbe), erstes und eines der schönsten Beispiele des Mogul-Gartengrabes, das mit dem Taj Mahal zu höchster Perfektion gelangte. Beide Bauten haben uns sehr beeindruckt und wir sind gespannt auf die weiteren Sehenswürdigkeiten Indiens.

Pünktlich um 09.00 Uhr wurden wir für unsere Halbtagestour abgeholt. Die erste Station führte uns ins „Rote Fort“, Shah Jahans Zitadelle aus rotem Sandstein. Bei den überaus bildlichen Erzählungen von unserem Guide Manish, mit welchem Prunk (Gold- und Silberverzierungen am weissen Marmor, Intarsien aus Edelsteinen etc.) die kaiserlichen Hallen ausgestattet waren, fühlten wir uns fast ein wenig in diese Zeit zurückversetzt. Reto bekam ganz glänzige Augen, als Manish von den Tänzen der halbnackten Haremsdamen in den von Lichtern und Spiegeln durchsetzten Räumen erzählte.

In der kaiserlichen Gartenanlage durften wir wieder mal als „Fotosujet“ hinhalten. Es war richtig süss, wie die indische Teenager-Tochter danach freudig quietschend davonhüpfte.

Vom Roten Fort weg gab es eine aufregende Fahrrad-Rikscha-Fahrt durch das Gewühl der Gassen, die vom Chandni Chowk (Zentrum von Old Delhi) abzweigen. Hier vermischt sich der Verkehrslärm mit dem Echo der Gebete, dem Feilschen der Händler und den Flüchen der abgedrängten Rikschafahrer. Auch hier hiess es manchmal – festhalten, Augen zu und durch.

Die abenteuerliche Fahrt endete bei der „Jama Masjid“, der grossen Moschee, die ebenfalls von Shah Jahan erbaut wurde. Zur Besichtigung muss man die Schuhe ausziehen und alle weiblichen Touristen mussten sich mit einem Umhang bedecken (egal, ob man lange Aermel und Hosen trug). Claudia sah in ihrem Teil richtig sackig äh sexy aus …

Danach führte uns ein kurzer Abstecher an den Einäscherungsplatz bzw. die heutige Gedenkstätte von Mahatma Gandhi.

Den Nachmittag nutzten wir, um unsere Homepage zu aktualisieren und ein paar Mails zu schreiben.

Wir genossen ein vorzügliches indisches Dinner im Rest. Embassy (Empfehlung von Manish), in Gehdistanz von unserem Hotel.

Unser Fahrer für die nächsten 10 Tage hiess Gopal. Er holte uns pünktlich um 09.00h vor dem Hotel ab und hat uns in seinem Fahrzeug (grosser bequemer Van) freundlich willkommen geheissen. Er sagte uns, dass wir nicht nur seine Gäste seien, sondern er uns wie Gott behandeln wird und rund um die Uhr – 24h zu unserer Verfügung stehe. Wow – da kann ja nichts mehr schief gehen…

Gemäss Programm wussten wir, dass der heutige Tag der Fahrt von Delhi nach Agra gewidmet war. Wir stellten uns gedanklich auf eine langweilige, ca. 5-stündige Fahrt auf der Schnellstrasse ein – packten den e-reader und das Reisehandbuch in unser Handgepäck und los gings. Nun, die Bücher blieben verstaut – wir wurden bestens unterhalten.

Eine Schnellstrasse in Indien heisst nicht, dass man da auch schnell fahren kann … obwohl sie mehrheitlich in einem guten Zustand war. Für unsere Verhältnisse war sie – wenn überhaupt – eher eine Ueberlandstrasse, die von allen möglichen Gefährten benützt wurde: Autos waren fast in der Minderzahl; daneben viele Tuk-Tuks, meistens drastisch überladen (anstelle von den erlaubten 3 Passagieren sassen bis zu 14 Personen „drin“; Velos mit allem möglichen beladen (Zuckerrohstangen, Armierungseisen, riesengrosse Strohbündel etc.); zweirädrige Karren gezogen von Ochsen, Pferden oder auch Kamelen; Lastwagen (jeweils auch massiv überladen).

Apropos überladen – einige der Gefährte hielten dem Gewicht der Ladung nicht mehr stand – wir sahen mehrere Fahrzeuge mit Achsbrüchen und auf der Straße verteilter Ladung. Am Fahrbahnrand sahen wir immer wieder: Obst- und Gemüsestände, Frisöre, alle möglichen Mechaniker, unzählige herrenlose Hunde und sehr selbstbewusste Kühe (wahrscheinlich wissen die Kühe sehr wohl, dass sie heilig sind und ihnen niemand etwas anhaben kann. Ansonsten würden sie sich kaum unbeeindruckt vor Metzgereien hinlegen). Apropos Kühe – diese sind grundsätzlich fast überall anzutreffen und es sieht vielfach so aus, als würden sie herrenlos und auch verwahrlost durch die Strassen ziehen. Wie uns ein Guide aufklärte, werden die Kühe von ihren Besitzern bewusst am Morgen auf die Strasse gelassen. Viele Inder kaufen Gras oder ähnliches, um die heiligen Tiere irgendwo auf der Strasse mit Futter zu verwöhnen. Am Abend laufen die Kühe dann wieder nach Hause oder werden vom Besitzer von den Strassen wieder eingesammelt.

Mit den vielen gewonnenen Eindrücken während der Fahrt, welche wie ein Film an uns vorbei liefen, waren wir froh, uns nach Ankunft im Hotel in Agra im schönen Innenhof etwas hinzulegen, die Ruhe zu geniessen und die Bilder im Kopf zu sortieren.

Am nächsten Tag freuten wir uns riesig auf den Besuch des bekannten „Taj Mahals“, dessen Schönheit wir nur aus Hochglanz-Prospekten kannten. Wir waren relativ früh unterwegs, einerseits um den Besucherströmen etwas auszuweichen, aber auch weil am Morgen offenbar die Belichtung durch die Sonne am besten sein soll. Noch ohne den Taj Mahal zu sehen, staunten wir schon nicht schlecht über das riesige, wunderschöne, aus rotem Sandstein und weissem Marmor gefertigte Eingangstor. Und nachdem wir dieses Haupttor passierten, eröffnete sich uns ein atemberaubender Blick über eine prächtige Gartenanlage zu dem wohl schönsten Gebäude, das wir je gesehen haben!

Es hat uns wirklich fast die Sprache verschlagen – es ist ja noch schöner, als wir es uns im Traum erhofft haben… In der Sonne strahlte der fleckenlose weisse Marmor, die Proportionen und die grossartige Symmetrie dieses Bauwerkes sowie diese edlen Rundungen verleihen diesem Prachtbau eine beispiellose Schönheit.

Im Wissen, dass Mogul „Shah Jahan“ dieses Mausoleum als Zeugnis der Liebe zu seiner verstorbenen Ehefrau erbauen liess, verlieh uns ein besonders warmes Gefühl, als wir in Liebesgedanken schwelgend und in inniger Umarmung den Taj Mahal minutenlang bestaunten!

Beim näheren Hinschauen und Bewundern der fein verarbeiteten Details, sah man die grossartige Leistung auch im Kleinsten. So ist es nicht verwunderlich, dass 37 Star-Architekten, nur die besten Künstler und 20‘000 Arbeiter rund 22 Jahre benötigten, um dieses Grabmal der edelsten Güte erbauen zu können. Es war sehr sehr eindrücklich und kann mit Worten kaum beschrieben werden!

Noch mit einem leichten „Taj Mahal – Flash“ ging es mit unserem Führer „Singh“ bereits weiter zum „Roten Fort“ Agra. Die Anlage ist zwar ähnlich wie das Rote Fort in Delhi aufgebaut, beeindruckte uns aber trotzdem auf eine neue Weise. Auch Singh vermochte unsere Gedanken, mit seiner bildlichen Erzählweise über die damals mit höchstem Prunk verzierten Bauten und Räume sowie dem Leben in diesen Palästen, in diese mittelalterliche Zeit zurück zu versetzten. Also die Mogule und Grossmogule liessen es sich zu dieser Zeit wirklich sehr gut gehen – wenn man bedenkt, dass sie unter anderem mit Harem und Dienerinnen rund 300 bis 500 Frauen für sich beanspruchten…

Der anschliessende Abstecher zu einer Marmor-Handverarbeitungs-Firma stand dann eher unter dem Zeichen – Werbung und Souvenirverkauf an Touristen. Fairerweise muss man sagen, dass sie schon versuchten, uns etwas zu verkaufen, aber nicht mit einer gnadenlosen Aufdringlichkeit. Schliesslich wären es keine Inder, wenn sie nicht versuchten, aus allem Geld zu machen. Apropos Geld machen – Indien zählt ja mittlerweile auch zu den Hochburgen der Computerbranche – deshalb waren wir doch sehr erstaunt, dass in den Hotels in Delhi wie auch Agra, welche nicht wirklich den untersten Kategorien angehörten, massiv Geld für das Benützen von WiFi kassiert wird. Selbst in den abgelegendsten Gebieten von Afrika, China und Nepal gab es gratis WiFi. Ein weiteres „Geldmacher-Phänomen“, das wir nach all den Destinationen in Indien zum ersten Mal antrafen: Nebst den üblichen Eintrittspreisen für eine Sehenswürdigkeit wird an vielen Orten auch noch zusätzlich Geld (teilweise nicht gerade wenig) für das Mitnehmen von Fotokamera oder Videoapparat einkassiert – ja nu, gschech nüd schlimmers.

Bereits verliessen wir Agra wieder und die Fahrt ging weiter nach Jaipur. Unterwegs besuchten wir noch die verlassene Stadt des ehemaligen Mogulenreichs „Fathepur Sikri“. Diese unter UNESO Weltkulturerbe stehende Stadt wurde unter Grossmogul Akbar in nur fünf Jahren erbaut. Nach auftretenden Wasserversorgungsproblemen und strategischen Gründen verliess er die Stadt mit seiner Gefolgschaft nach nur gerade 14 Jahren im Jahre 1585 wieder. Die aus mehrheitlich rotem Sandstein gebaute „verlassene“ Stadt besticht durch die gut erhaltenen Bauwerke. Es ist auch toll zu sehen, dass in Indien (oder zumindest im Staat Rajasthan) viel Geld für den Unterhalt solcher geschichtsträchtiger Anlagen investiert wird.

Nach einem kurzen Stopp in einem typischen Touristen-Restaurant – es waren jedenfalls keine indischen Gäste zu sehen – ärgerten wir uns kurz über die exorbitanten Abzocker-Preise der Menüs, welche sie im abgelegenen Nirwana Indiens von Weissen verlangten.

Die Fahrt ging weiter über ländliche Gegenden und durch kleiner Dörfer, welche viele Szenenbilder boten. Die grosse Armut war in dieser abgelegenen Gegend nicht übersehbar.

Wieso dass Jaipur auch als „rosa Stadt“ bezeichnet wird, wurde nach dem Passieren des Stadttores relativ schnell ersichtlich. Viele der Sandsteinbauten, zumindest an den Hauptstrassen und vor allem in der Altstadt, wurden mit einer warmen Rosafarbe bemalt. Durch viele kleine Gässchen fuhr unser Fahrer und wir dachten nicht, dass dies der Weg zu unserem Hotel sein konnte. Plötzlich waren wir auf einem grösseren Parkplatz und nach dem Erklimmen einer Natursteinrampe standen wir mitten im schönen Innenhof unseres Hotels mit viel Grün und kleinen Teichen. Wir machten es uns dort gemütlich und hatten wieder einmal Lust auf ein feines Glas Weisswein.

Ein freundlicher und überaus verkaufsfreudiger Kellner wollte uns anstelle des von uns bestellten australischen, den indischen Weisswein schmackhaft machen. Indischer Wein??? mal schauen und warum nicht probieren. Unerwartet fruchtig und lecker erstaunte uns dieser indische Tropfen. Der Kellner verkaufte uns noch feine Häppchen und noch mehr Wein, sodass wir nach diesem ausgedehnten Apéro kein Nachtessen mehr benötigten und zufrieden im bequemen Bett tauchen gingen.

Am nächsten Morgen wurden wir um 04.45h aus dem Schlaf gerissen. Ein leicht heiserer, dafür umso lauter betender Muezzin gab sein Bestes vom unmittelbar neben dem Hotel liegenden Minarett.

An diesem Tag besuchten wir das 11km nördlich von Jaipur gelegene Amber. Auf dem Bergrücken über dem Tal thront die ausgedehnte Palastanlage und spiegelte sich zum Teil malerisch im Wasser des Maoto Sagar Sees. Eigentlich hätten wir auf einem Elefanten zur Palastanlage hochreiten können. Als wir aber die lange Warteschlange bereits am frühen Morgen sahen, haben wir dankend darauf verzichtet. Schöner als in Nepal werden wir wohl kaum mehr auf einem Elefanten reiten. Auch diese ehemalige Palastanlage kann mit vielen schönen Gebäuden und gut erhaltenen Räumen aufwarten. Eine besondere Augenweide war der Saal mit 100’000den bombierten, mosaikartig angeordneten Spiegelteilchen.

Zurück in Jaipur führte uns der Guide durch Hinterhöfe und schmale Treppen auf eine kleine Terrasse, wo wir ohne andere Touris einen wunderbaren und uneingeschränkten Blick auf die faszinierende Fassade vom Palast der Winde (Hawa Mahal) mit den 953 prachtvoll eingebauten Nischen und Fenster hatten. Hinter dieser Fassade konnten die Damen des Hofes die Aussenwelt beobachten, ohne selber gesehen zu werden.

Die Abstecher zum Observatorium (mit der grössten Sonnenuhr der Welt) und dem City-Palast, wo ein 16-jähriger Maharaja lebt, rundeten die Besichtigung der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Jaipur ab. Als uns der Guide zum Schluss noch in ein Tuchbedruckungs-Zentrum schleppen wollte (wahrscheinlich mit den üblichen Souvenirshops und unumgänglichen Verhandlungsgesprächen) haben wir dankend abgelehnt. Anstelle davon haben wir ihn dazu „verdonnert“, uns durch die lebendige Altstadt zu führen. Das ist doch viel spannender…

Nach ein paar ruhigen Momenten auf einem Himmelbett in der schönen Poolanlage des Hotels machten wir uns abends zu Fuss auf zum vom Guide empfohlenen indischen Spezialitätenrestaurant „Surbhi“. Obwohl man grundsätzlich in den meisten Städten Indiens nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr zu Fuss unterwegs sein sollte, gab es offenbar in dieser Region keine Sicherheitsbedenken. Nur gerade 10 Gehminuten vom Hotel entfernt war das besagte Restaurant. Der Verkehr hatte nicht wirklich abgenommen, dafür war es dunkel. Die Tatsache, dass es kaum Strassenbeleuchtung gab und die meisten Fahrzeuge kein Licht hatten, machte den kurzen Spaziergang in den Trottoir-losen Gassen und Strassen doch noch etwas abenteuerlich. In dem grossen Restaurant wurden wir dann bestens umsorgt – wir hatten etwa vier Kellner und eine eigene Musik für uns – Kunststück wir waren die einzigen Gäste. Die Atmosphäre war speziell und das Essen exzellent – lässiges Erlebnis.

Am kommenden Tag stand eine 6-7 stündige Autofahrt nach Jodhpur vor uns. Normalerweise würde man sich nicht auf so etwas freuen. Aber hier in Indien gibt es in der Tat viel zu sehen auf und neben den Strassen – es wird kaum langweilig auf der Fahrt. Nach gut vier Stunden Fahrt kam ein „déja-vue“ mit einer Situation in Kathmandu. Verkehr steht auf beiden Seiten still und nichts geht mehr. Im Gegensatz zum bereits erlebten Chaos in Nepal war an ein Umkehren nicht zu denken. Und auch hier gilt das Gesetz des Stärkeren (und manchmal auch des Dümmeren) und ich zuerst und du nicht und überhaupt… kaum war wieder eine Lücke geschaffen, so dass sich ein Knoten hätte lösen können, kam der nächste unbeherrschte Egoist und fuhr nach vorne, um diese zu füllen und wieder nichts mehr gehen konnte. Es ist unglaublich, das muss man wirklich einmal erlebt haben, aber wie bereits gelernt, nicht aufregen und sich darüber amüsieren. Und siehe da, nach rund zwei Stunden löste sich das Chaos langsam auf…

Nach rund 8 Stunden im Fahrzeug sitzen, war auch unsere Gesässmuskulatur froh, endlich Jodpur erreicht zu haben.

Vielleicht konnten sie uns die Fahrmüdigkeit aus den Gesichtern lesen, denn im Hotel Raas wurden wir überaus warmherzig empfangen und anschliessend kurz durch die wunderschöne Anlage geführt. Es gibt einfach so Hotels, da stimmt von Beginn weg alles und wir waren kaum richtig angekommen, fühlten uns aber schon wahnsinnig wohl hier. Wir kuschelten uns dann in die grossen weichen Kissen der Bar auf der Dachterrasse und genossen einen edlen Tropfen Weisswein und den Ausblick auf die schön beleuchtete Festung.

Um 09.30 wurden wir von einem lokalen Guide beim Hotel abgeholt. Auf dem Parkplatz kam uns ein grosser, selbstsicher und aufrecht gehender Inder mit schulterlangen gewellten Haaren entgegen. Er stellte sich uns mit „Mahid“ und drei weiteren Namen vor. Bei der Erklärung seines Namens und dessen Herkunft erwähnte er mit Stolz im Gesicht, dass er der zweit-obersten „Kastengruppe der Krieger“ angehört.

Wir fuhren dann bergaufwärts und den ersten Stopp machten wir beim „Jaswant Thanda“ – einem prächtigen Marmormonument, welches für den Raja Jaswant Singh II erbaut wurde. Die „Jodpuraner“ nennen es auch liebevoll der „kleine Taj Mahal“.

Anschliessend führte uns Mahid mit viel Witz und auch sehr gutem Deutsch durch die interessante Festung mit unzählig vielen schönen und prunkvollen Räumen. Von der Festung liefen wir zu Fuss (yehh – endlich wiedermal etwas laufen) in die Altstadt hinunter. Mahid führte uns durch den Markt und gab uns bei einigen für uns unbekannten Esswaren entsprechende Aufklärung. Danach verabschiedete er sich von uns und wir liessen uns noch für einige Zeit durch die Menschenmassen im Markt treiben. Aber so nach 1 ½ Stunden in diesem lauten Gewimmel wurde der Drang zurück in die Oase bzw. ins ruhige Hotel immer intensiver.

Am Abend gingen wir zu Fuss im ca. 10 Min. entfernten indischen Spezialitäten-Lokal „Pal Haveli“ „authentisch“ essen – Tisch auf der Dachterrasse mit Blick auf die Festung. Soo schön und fein!

Auf der Fahrt von Jodhpur nach Udaipur besichtigten wir in Ranakpur den einzigartigen „Adinath-Tempel“. Dieser dreistöckige weisse Marmortempel ist der grösste Jain-Tempel und eine der schönsten sakralen Bauten in Indien. Beeindruckt hat uns vor allem die gewaltig schönen und umfangreichen Steinmetzarbeiten. So arbeiteten zur damaligen Zeit, rund 4000 Personen rund 64 Jahre bis der Tempel fertig gebaut war.

Die Jainas sind eine religiöse Gruppe, deren Angehörige in Askese und als strenge Vegetarier leben – für die Besichtigung mussten wir alles Lederne (Schuhe, Gürtel etc.) ablegen – und verloren deshalb fast unsere Hosen …!

Die letzten ca. 1 1/2 Stunden der Fahrt führten uns durch eine wunderschöne, hüglige Farmland-Gegend. Wir genossen es sehr, wieder einmal so viel Grün zu sehen.

Der nächste Morgen begann mit einer ca. 3/4-stündigen Bootsfahrt auf dem Lake Pichola vorbei am Lake Palace (Drehort u.a. des James-Bond-Streifens „Octopussy“) zu der Jagmandir Insel, von der man eine schöne Sicht auf die Fassade des Stadtpalastes hat. Diesen besichtigten wir anschliessend – der Stadtpalast ist die grösste Palastanlage ganz Rajasthans und konnte natürlich wieder mit viel Prunk aufwarten.

Anstelle eines weiteren Tempels (der zwar auf dem Programm gestanden hätte), entschieden wir uns für den Sakelion Ki Bari-Park – nach einer hohen Kadenz (fast täglich) mit Palast- und Tempelbesichtigungen in Indien hat sich bei uns diesbezüglich eine kurzfristige, kleinere Übersättigung eingestellt.

Den Nachmittag verbrachten wir gemütlich mit Lesen im Schatten am Pool unseres Hotels.

Gopal fuhr uns am Abend noch zu einem feinen indischen Spezialitäten-Restaurant. Da im Süden das Essen anders sein soll (wie wir gelesen haben), genossen wir nochmals ein richtiges nordindisches Curry – war auch super lecker…

Heute hiess es wieder einmal sehr früh aufstehen – bereits um 05.00h wurden wir von unserem Fahrer Gopal und einem Agent des Reisebüros abgeholt. Wir haben uns noch gefragt, was es bringt, dass der Agent auch mitfährt – am Flughafen selbst fühlten wir uns wie VIP’s – wir konnten ihm alles (Pässe, e-Ticket und Gepäck) abgeben, dann haben wir gemütlich gewartet bis er eingecheckt hat und uns die Boarding-Pässe brachte. Daran könnte man sich fast gewöhnen …

Der Flug von Udaipur nach Mumbai ging pünktlich – dank dem Priority Pass konnten wir die 5 Stunden Aufenthalt wenigstens etwas gemütlicher in einer Lounge verbringen. Wir wollten die Zeit nutzen, um unsere Homepage zu aktualisieren. Aber eben, in Indien ist ja nichts gratis – selbst in der Business-Lounge wollten sie Geld für das WiFi (haben wir bis jetzt auch noch nie gesehen) – jedoch nur die Ausländer zahlen – die Inder mit einer inländischen Mobile Nummer können sich gratis einloggen.

Claudia machte einem nicht wirklich schlecht aussehenden Kellner schöne Augen, sodass er uns seine Mobile Nummer für die fünf Stunden zur Verfügung gestellt hat. Wir haben ihn dafür auf dem Lounge-Bewertungsformular namentlich speziell erwähnt.

Der Weiterflug nach Kochi ging dann mit rund 1 1/2 Stunden Verspätung (aber das ist ja fast normal und das sind wir uns bald gewohnt…).

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